Rüsselsheim aus der Luft
Rüsselsheim aus der Luft / Bild: Toksave CC BY-SA 3.0

Grußwort Oberbürgermeister Gieltowski

Rückblick zur Veranstaltung Interkulturelle Woche vom 15.09. bis 29.09.2002 mit dem Motto “Rassismus erkennen; Farbe bekennen” Quelle: interkulturelle-woche.de

Sehr geehrte Mitbürgerinnen und Mitbürger,
zum 12. Mal nimmt Rüsselsheim in diesem Jahr an den bundesweiten Interkulturellen Wochen teil. Diese Veranstaltung bildet mit ihrem facettenreichen Programm bereits einen festen Bestandteil des Rüsselsheimer Kulturlebens. In diesem Jahr wurde wie im Vorjahr „Rassismus erkennen, Farbe bekennen“ zum Motto gesetzt. Das erneute Aufgreifen dieses Mottos zeigt, welch großer Stellenwert unserem aktiven Farbe bekennen beigemessen wird. Wer, wenn nicht wir, soll Diskriminierung und Intoleranz verhindern? Diese Frage zählt zu den Grundgedanken der Veranstaltung.

Die Interkulturellen Wochen sind ein wichtiger Beitrag dafür, dass wir Elemente aus fremden Kulturen kennen und verstehen lernen. „Bloßes Ignorieren ist noch keine Toleranz“, stellt der deutsche Erzähler Theodor Fontane bereits im 19. Jahrhundert fest. Wegsehen, zu denken, dass man selbst nicht von der Diskriminierung betroffen ist, stellt bereits eine Form der Intoleranz dar.

Rüsselsheim ist in dem Umgang mit anderen Kulturen geübt: In unserer Stadt leben über 100 Nationalitäten friedlich zusammen und formen unser buntes Stadtbild. Bundesweite Nachrichten zeigen uns jedoch, dass diese Gemeinschaft keineswegs selbstverständlich ist. Deshalb gilt es, dieses Miteinander aufrecht zu erhalten, es durch Kontakte zu pflegen und sich weiteren Kulturen zu öffnen. Außerdem ist es eine wichtige Aufgabe, dass wir diejenigen, die diese Toleranz nicht besitzen, für einen Dialog gewinnen und sie mit anderen Kulturen vertraut machen.

Die Interkulturellen Wochen leisten hierzu neben anderen interkulturellen Feiern, die regelmäßig in Rüsselsheim stattfinden, einen wichtigen Beitrag. Jugendliche unserer Stadt haben bereits in der ersten Jahreshälfte ein Zeichen gesetzt, indem sie sich in Zusammenarbeit mit der Stadtjugendpflege und vier Kooperationspartnern künstlerisch und sportlich an dem bundesweiten Projekt „Jugend für Toleranz und Demokratie – gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus“ beteiligten.

Mit den Interkulturellen Wochen, die durch das Engagement des Stadtverbandes der ausländischen Vereinigung, des städtischen Büros für Internationale Zusammenarbeit, sowie einer Vielzahl von haupt- und ehrenamtlichen Helfern wieder in Rüsselsheim gefeiert werden, können auch wir ein Zeichen setzen. Allen Beteiligten möchte ich an dieser Stelle herzlich danken.

Den Veranstaltern, Künstlern und Helfern der Interkulturellen Wochen wünsche ich einen erfolgreichen Verlauf Ihres Programms und ein großes Interesse des Publikums. Wir sollten zeigen, dass Toleranz nicht nur ein leeres Wort ist, sondern dass wir sie verinnerlichen und aktiv Farbe gegen Rassismus bekennen wollen.

Ich wünsche den Besuchern und den Veranstaltern einen bereichernden Austausch.

Vorwort Janina Ben Fadhel

Vorsitzende des Stadtverbandes der ausländischen Vereinigungen e.V.

Der Stadtverband der ausländischen Vereinigungen e.V. ruft alle Menschen, die in Rüsselsheim wohnen oder arbeiten herzlich dazu auf, die Interkulturellen Wochen durch Teilnahme und Interesse an den einzelnen Veranstaltungen des vielseitigen Programms zu unterstützen. Für den Erfolg der bundesweit veranstalteten Interkulturellen Wochen, die es seit 1991 auch in der Opelstadt gibt, hat der Stadtverband der ausländischen Vereinigungen von Anfang an Mitverantwortung übernommen. Sie bereichern das kulturelle und gesellschaftliche Leben unserer Stadt und laden Zugewanderte und Einheimische dazu ein, Vorurteile und Klischees in der Wahrnehmung des jeweils Anderen zu überwinden. Sie tragen damit dazu bei, dass angestammte und zugewanderte Bevölkerung sich näher kommen. Sie sind somit auch ein wichtiger Baustein zur Integration von Zuwanderinnen und Zuwanderern in die deutsche Gesellschaft.

Auch wenn sich in Rüsselsheim die Metamorphose des früheren „Gastarbeiters“ vom Ausländer zum Inländer bemerkenswert still und konfliktarm vollzogen hat, gibt es auch hier Vorbehalte und Probleme im Zusammenleben, die nicht unter den Teppich gekehrt werden sollen. Deshalb ist es wichtig, dass die Interkulturellen Wochen Gelegenheit bieten, Migration und Integration zu diskutieren, aber auch kulturelle Vielfalt als Bereicherung des eigenen Lebens zu empfinden.

Integration ist ein beidseitiger Prozess. Er erfordert sowohl von der Mehrheitsgesellschaft wie von den Minderheiten ein hohes Maß an Toleranz. Integration kann nur gelingen, wenn sowohl die seit Generationen einheimischen Rüsselsheimerinnen und Rüsselsheimer wie auch die Angehörigen von 109 verschiedenen Minderheiten in Rüsselsheim eigene Bereitschaft zeigen, aufeinander zu zugehen.

Das gemeinsame Motto der Interkulturellen Wochen in Deutschland gemahnt uns wie im Vorjahr „Rassismus erkennen – Farbe bekennen“. Das gemeinsame Fundament und der rechtsstaatliche Rahmen für das Zusammenleben in Deutschland ist die Ver-fassung. In Artikel 1 des Grundgesetzes heißt es „Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt“. Und in Artikel 2 Absatz 3 folgt:: „Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden.“ Dies verpflichtet uns, gegen jede Form von Diskriminierungen, Fremdenfeindlichkeit und Rassismus mit Zivilcourage einzuschreiten.

Ebenso wachsam müssen wir sein, wenn Fanatiker und Fundamentalisten im Namen einer Religion Hass und Intoleranz predigen. Auch im traurigen Rückblick auf die Terrorangriffe des 11. September 2000, ist es wichtig, dass der interreligiöse Dialog weiterhin gebührenden Platz im Programm der Interkulturellen Wochen in Rüsselsheim hat. Nicht im Kampf, sondern im Austausch der Kulturen und in der Besinnung auf das Gemeinsame liegt unsere Zukunft. Dies schulden wir unseren Kindern und zukünftigen Generationen.

Unabhängig vom Inkrafttreten des Zuwanderungsgesetzes wünsche ich mir in Rüsselsheim, dass weiterhin alle Möglichkeiten genutzt werden, dass Integration positiv gelingt und die Menschen mit Migrationshintergrund am gesellschaftlichen Miteinander teilhaben und -nehmen.

Die Interkulturellen Wochen geben hierzu wertvolle Impulse und Denkanstöße. Auch Feste für Jung und Alt kommen dabei nicht zu kurz. Den Veranstaltungen wünsche ich deshalb viele Interessenten.

Den Besucherinnen und Besuchern wünsche ich erkenntnisreiche und bereichernde Veranstaltungstage.

Das Programm zur Interkulturellen Woche

vom 15.09. bis 29.09.2002 „RASSISMUS ERKENNEN; FARBE BEKENNEN“

Sonntag, 15.09.02

Kultur und Musik der Türken
Umzug von Musikkapellen mit osmanischer Marschmusik von der Stahlstraße bis zur Uranstr. 11 Türkisch-Islamischer Kulturverein (DITIB)

Gastspiel des Türkischen Theaters Ulüm
überwiegend in türkischer Sprache
„MEMET DAŞ, DEUTSCH DANIŞ“
Text und Regie: Aydin Engin
Es spielen: Atilla Cansever, Hatice Onar, Nilay Kuşan, Sedat Kıncı

Familie Daş diskutiert über die „Leitkultur“, nimmt Hürden der Bürokratie in Deutschland und die anatolische Bauernschläue der Landsleute auf’s Korn. Schließlich wird vor der Einbürgerung die Deutschprüfung abgelegt.

Eintritt: 10 € Karten an der Theaterkasse und beim Verein. Max-Planck-Schule, Aula, Joseph-Haydn-Str. 1, Türkischer Lehrer- und Elternverein

Mittwoch, 18.09.02

Neue interkulturelle Lernmaterialien:
„Das bin ich – international“ und „Das sind wir 1 und 2“
Einführungsseminar zum Thema Interkulturelles Lernen
Zielgruppe: Lehrer/innen, Erzieher/innen, Schul- und Kultur-Politiker/innen. Referenten des Anne-Frank-Zentrums Berlin: Gabriele Fester, Sandra Fanroth, Patrick Siegele

Alexander-von-Humboldt-Schule (Großer Konferenzraum), Hessenring 73 (Einführung). Georg-Büchner-Schule, Mecklenburger Str. 5 (Workshops)

GEW-Kreisverband Groß-Gerau, Stadt Rüsselsheim: VHS/ Arbeit und Leben, Büro für internationale Zusammenarbeit, Integration und Europafragen.

Um schnelle Anmeldung wird gebeten bei: GEW-Kreisverband Groß-Gerau, Hans-Robert Marquardt, In der Berlich 2, 64521 Groß-Gerau

Samstag, 21.09.02 10.30

Afghanistan nach dem Regime der Taliban:
Wiederaufbauprogramme. Es referiert: Dr. Hanan Rostaie (Witze). Evangelisches Gemeindehaus, Marktstr. Afghanisch-Deutscher Kulturverein Rüsselsheim + Umgebung

Sonntag, 22.09.02

„Kunterbunt in Rüsselsheim – Wie gut, dass wir verschieden sind“ Fest zum Weltkindertag (20. September)
Platz vor dem und im evangelischen Gemeindehaus, Marktstr. Kinderschutzbund, UNICEF, Stadtteilkonferenz Innenstadt

Interkulturelles Friedensgebet
Die christlichen Kirchen und muslimische Vereine laden ein. Löwenplatz (Innenstadt). AK Interkulturelles Friedensgebet/ Interreligiöser Dialog

Montag, 23.09.02

Entstehung und Bedeutung von Bibelund Koran

Interreligiöser Gesprächsabend mit Pfr. Andreas Lipsch. Interkultureller Beauftragter der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau und Dipl.-Wirtschaftsingenieur Mohamed Labdallaoui. Stadthalle, Lassalle-Saal, Rheinstr. 7 (Nähe Bahnhof) AK Interkulturelles Friedensgebet/ Interreligiöser Dialog

Dienstag, 24.09.02

Diavortrag: Der weite Süden
Ilse Bechthold berichtet über die Frauenstudienreise in den Süden Tunesiens. Landrat-Harth-Heim, Darmstädter Str. 101. Stadt Rüsselsheim: Volkshochschule, Tunesischer Familienverein

„Sardinien, alles Banditen“
Kultur, Wirtschaft und politische Hintergründe. Referent: Guido Casu. Haus der Begegnung, Königstädter Str. 111. Vereinigung Deutsch-Ausländische Solidarität (VDAS)

Mittwoch, 25.09.02

Diskussionsveranstaltung zum Zuwanderungsgesetz
Mit Memet Kilic, Vorsitzender des Bundesausländerbeirates. Bernd Mesovic, ProAsyl. Dr. Albrecht Magen, Dezernent für Integration der Stadt Frankfurt am Main, Moderator: Franco Foraci, Journalist, Frankfurt am Main. Stadthalle, Lassalle-Saal, Rheinstr. 7. Ausländerbeirat der Stadt Rüsselsheim

Aufwachsen mit zwei Sprachen – wie geht das ?
Referentin: Nicola Küpelikilinc. Gemeindezentrum St. Christophorus, Eingang Waldweg. Katholisches Bildungswerk Südhessen

Donnerstag, 26.09.02

Reihe „Kulturen der Welt“
„Kopftuch, Pitbull, Gel im Haar . was Sie schon immer über Migrantenkultur wissen wollten“

Referent: Mark Terkessidis, Köln. Vortrag mit Filmausschnitten türkisch-deutscher Regisseure und Diskussion unter Beteiligung von Jugendlichen indischer Abstammung aus der englischen Schwesterstadt Rugby und Jugendlichen aus der finnischen Partnerstadt Varkaus Evangelisches Gemeindehaus, Marktstr. Treffpunkt Innenstadt e.V., Stadt Rüsselsheim: Büro für internationale ZusammenArbeit, Integration und Europafragen

Mo, Di, Do, Fr, Sa:

„Aids im südlichen Afrika: Die soziale Katastrophe“
Eine Fotoausselung von UNICEF und eine Ausstellung der Stadtbücherei „Aids in Kinder- und Jugendbüchern“. Stadtbücherei, Am Treff 5. UNICEF-Arbeitsgruppe Rüsselsheim, Stadt Rüsselsheim: Stadtbücherei

Freitag, 27.09.02

Interkulturelles Mädchenfest „Tanz zwischen den Kulturen“
Mädchentreff für Mädchen und junge Frauen, Paul-Hessemer-Str. 36 (Böllenseesiedlung). Arbeiterwohlfahrt (AWO)

Ausstellung: Wüsten – Impressionen
Fotografin: Ilse Bechthold. Kreissparkasse, Europaplatz 1- 5. Stadt Rüsselsheim: Volkshochschule, Tunesischer Familienverein

„Menschenrechte in Kurdistan“
Vortrag mit Diskussion. Referenten: N.N. (IPPNW), N.N. (KNK). Stadthalle, Lassalle-Saal, Rheinstr. 7. Vereinigung Deutsch-Ausländische Solidarität (VDAS)

Gastspiel des ttt theater tuyo aus Esslingen in dt. Sprache: „Kanaken Ghandi“
Kulturcafé „Das Rind“, Saal, Mainstr. 11. Verein für Freizeit und Kultur e.V. Eintritt: Vorverkauf 9,00 € Abendkasse 11,00 €

Samstag, 28.09.02

Tag der offenen Moschee
Ort: Mevlana-Moschee, Schwedenstr. 2 (Innenstadt/ Westend) Thema: „Der Prophet Muhammed“. Islamische Gemeinschaft Milli Görüş (IGMG) in Zusammenarbeit mit Türkisch-Islamischer Kulturverein u. Islamischer Arbeiterverein

Abschlussfest „Wir bauen Brücken“ mit buntem Programm (u.a.: Auftritt des finnischen Meisters im Breakdance 2001 „Moonfreeze“, Darbietung traditioneller indischer Tänze von Mädchen aus Rugby, Musik aus Afghanistan. Alexander-von-Humboldt-Schule, Aula, Hessenring 73. Stadtverband der ausländischen Vereinigungen

Sonntag, 29.09.02

Tag der offenen Kirche Lutherkirche, Gabelsbergerplatz
(auch Gastkirche der griechisch-orthodoxen Gemeinde)
Luthergemeinde, (im evangelischen Dekanat)

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