Arbeitgeberbewertungen im Internet werden immer wichtiger

Arbeitgeberbewertung
Arbeitgeberbewertung / ©zagandesign/depositphotos.com

Im Kontext des digitalen Zeitalters rückt die Online-Reputation von Unternehmen immer stärker in den Fokus. In diesem Szenario fungieren Arbeitgeberbewertungen im Internet als bedeutsame Komponenten in den Bereichen Personalwesen und Personalbeschaffung. Sie gestatten einen transparenten Blick in die firmeninterne Kultur und prägen maßgeblich das Firmenimage.

Plattformen wie GoWork dienen als Foren, auf denen vielfältige Meinungen, Erfahrungsberichte und Anmerkungen zur Diskussion gestellt werden. Infolgedessen entsteht ein öffentlich zugängliches Bewertungsprofil des Unternehmens, das auf unterschiedlichen Kriterien fußt. Doch welche spezifischen Folgen ziehen diese Bewertungen nach sich? Welche Vorzüge und potenziellen Nachteile sind damit verbunden?

Zahlen & Statistiken zu Arbeitgeberbewertungen

Zufriedene und motivierte Mitarbeiter
Zufriedene und motivierte Mitarbeiter / ©photographee.eu/depositphotos.com

Die größte Plattform für Arbeitgeberbewertungen in Europa bildet mit mehr als 2,5 Millionen abgegebenen Bewertungen für über 650.000 Unternehmen ein breites Spektrum an Meinungen und Erfahrungen ab. Die Anziehungskraft des Portals ist enorm, wie die über 4 Millionen Besucher im Mai und die tägliche Anzahl von rund 1.000 neuen Bewertungen für etwa 500 Unternehmen unterstreichen.

Ein Blick auf die Daten des Digitalverbands Bitkom offenbart den wachsenden Einfluss dieser Bewertungen. Laut einer repräsentativen Umfrage zieht bereits jeder dritte Berufstätige Bewertungen zurate, bevor er sich über potenzielle Arbeitgeber informiert. Überdies hat jeder vierte Arbeitnehmer bereits selbst eine Bewertung auf einer dieser Plattformen hinterlassen.

Besonders unter jüngeren Berufstätigen sind solche Bewertungen von hoher Relevanz. Bei den 14- bis 29-Jährigen hat bereits die Hälfte Arbeitgeberbewertungen gelesen. Die Altersgruppe der 30- bis 49-Jährigen liegt mit 46 Prozent nur wenig dahinter. Selbst in der Gruppe der 50- bis 64-Jährigen sind es mit 39 Prozent immer noch beträchtlich viele Menschen, die sich Arbeitgeberbewertungen zunutze machen. Diese Zahlen unterstreichen die wachsende Bedeutung von Arbeitgeberbewertungen im Internet.

Die Vorteile von Arbeitgeberbewertungen

Arbeitgeberbewertungen im Internet sollten seitens der Unternehmen nicht als Gefahr, sondern als Gelegenheit wahrgenommen werden. Idealerweise kann durch fundierte Erfahrungsberichte und Meinungen das Unternehmensimage – das sogenannte Employer Branding – positiv gestaltet werden. Dafür ist die Schaffung und sorgfältige Pflege eines ansprechenden Profils unerlässlich. Durch eine freundliche und sachkundige Beantwortung von Nutzerfragen können Unternehmen ihre externe Wahrnehmung verbessern und ihre Attraktivität als Arbeitgeber steigern.

Abgesehen von der zielgerichteten Bildung des Employer Brandings gewähren die Bewertungsportale einen transparenten Blick auf das Unternehmen. Negative Kommentare mag man zunächst als störend empfinden, doch sie offenbaren auch Bereiche mit Verbesserungspotenzial. Wenn etwa das Arbeitsklima oder die technische Ausstattung einer speziellen Abteilung bemängelt werden, sollte schnell gehandelt werden. Unternehmen, die die Meinungen und Erfahrungen ihrer Mitarbeiter ernst nehmen, können sich erfolgreich auf die Zukunft ausrichten. Es ist wichtig, mögliche Mängel nicht zu ignorieren, sondern zeitnah zu untersuchen und anzugehen.

Einige Bewertungsportale bieten zudem eine Kommentarfunktion, die Unternehmen zu ihrem Vorteil nutzen können. Hier können inspirierende Dialoge und ein produktiver Austausch mit den Nutzern entstehen. Insbesondere konstruktive Antworten auf kritische Äußerungen, die auf umgesetzte Lösungsansätze hinweisen, können sich als sinnvoll erweisen. Dadurch können negative Bewertungen gemildert und potenzielle Mitarbeiter nicht von vornherein abgeschreckt werden.

Die Nachteile von Arbeitgeberbewertungen

Die objektive Einschätzung der Bewertungsportale erfordert die Betrachtung möglicher Nachteile. An erster Stelle steht das Risiko der Verbreitung falscher Informationen und irreführender Erfahrungsberichte. Trotz intensiver Bemühungen der Plattformbetreiber, ein realistisches Bild der Unternehmen zu zeichnen, sind Fake-Accounts und Unwahrheiten leider allgegenwärtig. Einige Plattformen setzen mittlerweile spezielle Teams ein, um die veröffentlichten Inhalte auf ihre Richtigkeit zu prüfen.

Gleichwohl werden immer wieder ehemalige Mitarbeiter den Drang verspüren, ihren Unmut auf den Bewertungsportalen kundzutun und dabei die Wahrheit zu verzerren. Die Tatsache, dass Nutzerbewertungen in der Regel permanent online bleiben, verschärft das Problem der Falschinformationen. Da die meisten Einträge nach ihrer Veröffentlichung weder gelöscht noch verändert werden können, kann dies negative Auswirkungen auf das Employer Branding haben. In solchen Fällen ist es zwingend notwendig, dass Unternehmen Stellung beziehen und die Kommentarfunktion nutzen. In extremen Fällen kann es sinnvoll sein, den Kontakt mit den Betreibern der Plattformen aufzunehmen, um eine Korrektur der falschen Informationen zu erwirken.

Ein weiterer Nachteil besteht in der zunehmenden Vielfalt der Plattformen. Infolgedessen müssen sich Unternehmen mit unterschiedlichen Bewertungssystemen und Richtlinien auseinandersetzen. Ohne fundierte Kenntnisse im Bereich der Online-Reputation kann diese Aufgabe eine beträchtliche Herausforderung darstellen. Optimalerweise werden einige Mitarbeiter speziell damit betraut, die Profile zu pflegen und die Kontrolle neuer Bewertungen zur Routine zu machen.

Arbeitgeberbewertungen im digitalen Zeitalter – Eine Bilanz

Daumen hoch Bewertungen
Daumen hoch Bewertungen / ©sharshonm/depositphotos.com

Die wachsende Bedeutung von Arbeitgeberbewertungen im Internet kann nicht geleugnet werden. Im digitalen Zeitalter beeinflussen sie nicht nur die Wahrnehmung potenzieller Mitarbeiter, sondern auch das allgemeine Unternehmensimage. Die Nutzung dieser Plattformen bringt sowohl Vorteile als auch Herausforderungen mit sich. Unternehmen können durch aktive Teilnahme an der Diskussion ihr Employer Branding stärken und wertvolle Einblicke in die Meinungen ihrer Mitarbeiter gewinnen. Gleichzeitig birgt die permanente Online-Präsenz der Bewertungen das Risiko der Verbreitung falscher Informationen, was eine kontinuierliche Überwachung und gegebenenfalls Korrektur erforderten.

Trotz der Herausforderungen bieten Arbeitgeberbewertungen im Internet eine wertvolle Gelegenheit, das Employer Branding zu stärken und den Dialog mit aktuellen und potenziellen Mitarbeitern zu fördern.

Sie sind ein wichtiger Indikator für das Arbeitsklima und die Unternehmenskultur und spielen eine entscheidende Rolle in der modernen Arbeitswelt. Daher ist es unerlässlich, dass Unternehmen diese Plattformen aktiv nutzen und in ihre Personalstrategie integrieren. Letztlich sind es die Unternehmen selbst, die durch eine offene und konstruktive Haltung das Beste aus den Arbeitgeberbewertungen im Internet herausholen können.

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