Die Deutschen lieben ihren Kaffee. 3,5 Tassen Kaffee trinkt ein Deutscher im Jahr. Das ist viel, im internationalen MaĂstab aber noch lange nicht spitze. Auf Rang eins in der Liste der Kaffeeliebhaber rangieren nĂ€mlich die Finnen, die noch einmal die doppelte Menge von dem beliebten Wachmacher konsumieren.
Manche Menschen können von dem belebenden HeiĂgetrĂ€nk gar nicht genug bekommen und belagern regelrecht ihren Kaffeevollautomaten. Sie trinken zuweilen mit Sorgen oder schlechtem Gewissen, denn ein zu hoher Kaffeekonsum gilt landlĂ€ufig als gesundheitsschĂ€dlich. Was also ist dran an diesen Bedenken? Ist zu viel Kaffee tatsĂ€chlich gefĂ€hrlich oder kann er in Zukunft bedenkenlos in beliebigen Mengen getrunken werden? Wir gehen der Sache auf den Grund.
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Eine wegweisende Studie aus Adelaide liefert Antworten
Als wegweisend mit Blick auf die Fragestellung gilt eine australische Gesundheitsstudie, die von Forschern der UniversitĂ€t in Adelaide ins Leben gerufen wurde. Aufgrund des umfangreichen Datenmaterials von ĂŒber 340.000 Probanden gilt sie als Ă€uĂerst valide. Die Wissenschaftler nahmen den Kaffeekonsum der Studienteilnehmer unter die Lupe und suchten nach ZusammenhĂ€ngen zwischen der Kaffeemenge und den Erkrankungen der Teilnehmer. Als typische Krankheitsbilder, die mit einem hohen Kaffeekonsum in Verbindung stehen, gelten ein hoher Blutdruck, Herzkreislaufbeschwerden und ein angegriffener Magendarmtrakt. Zugleich untersuchten sie einen weiteren Zusammenhang, nĂ€mlich die gesundheitsfördernde Wirkung von Kaffee in moderaten Mengen.
Nach dem Abschluss der Studie kamen die Wissenschaftler zu dem Schluss, dass moderater Kaffeekonsum das Risiko, an Herzkreislaufstörungen zu erkranken, um 11 % senke. Erst nach sechs Tassen Kaffee am Tag kĂ€me es zu dem Wendepunkt. Wer mehr als sechs Tassen Kaffee tĂ€glich zu sich nimmt, der erhöht sein Risiko fĂŒr Herzkreislaufbeschwerden nunmehr um 22 %. Eine besondere Vorsicht ist allerdings fĂŒr Menschen mit Herzrhythmusstörungen geboten, weil sich die Stimulation des Herzschlags durch Kaffee problematisch auswirken könnte.
Der Effekt von Kaffee auf Blutdruck und Verdauung

Andere Experten nahmen sich eines anderen Problems an, das immer noch mit dem wĂ€rmenden GetrĂ€nk in Beziehung steht, den Bluthochdruck. Hier konnten die Wissenschaftler eine vorsichtige Entwarnung geben. Zwar habe Kaffee bei Gelegenheitstrinkern durchaus das Potenzial, den Blutdruck nach oben zu treiben. Kaffee habe aber einen starken Gewöhnungseffekt, sodass Effekte auf den Blutdruck bei einem regelmĂ€Ăigen Kaffeekonsum kaum noch auftrĂ€ten. Mit Blick auf die Verdauung gerĂ€t Kaffee zudem zunehmend in den Fokus als UnterstĂŒtzer beim Abnehmen. So wirkt sich Kaffee sĂ€ttigend auf den Organismus aus, enthĂ€lt viele Ballaststoffe und kurbelt die Verdauung an. Dieser Zusammenhang geschieht durch die AusschĂŒttung des verdauungsanregenden Hormons Cholecystokinin durch Koffein.
Ist eine Ăberdosierung von Koffein möglich?

Koffein gilt als Droge, die teilweise auch als Medikament eingesetzt wird, denn Kaffee wirkt antibakteriell, entzĂŒndungshemmend, zellschĂŒtzend und erweitert die GefĂ€Ăe. Viele Kaffeekonsumenten schĂ€tzen ganz bewusst die stimulierende und aktivierende Wirkung von Koffein, das sie morgens wach macht, ihre LeistungsfĂ€higkeit verbessert und ihren Energielevel antreibt.
Eine Ăberdosierung von Koffein ist also durchaus möglich und zeigt sich in Herzrasen, HyperaktivitĂ€t, Zittern, SchweiĂausbrĂŒche, Schlaflosigkeit, NervositĂ€t, Unruhe und flatterndem Puls. Das Toleranzlimit ist bei jedem anders gelagert und Kaffeetrinker entwickeln schnell ein GefĂŒhl dafĂŒr, wie viel Kaffee ihnen gut tut. Generell zeigt sich die Wirkung von Koffein in 15 bis 30 Minuten. Koffein bleibt dann fĂŒr ca. vier Stunden dem Körper erhalten.
Kaffee bei Kindern und Schwangerschaft
Andere Regeln fĂŒr Kaffee gelten in der Kindheit und Schwangerschaft. Fötus und Embryo können Koffein nĂ€mlich noch nicht so gut vertragen. Unter anderem wurde ein leicht ungĂŒnstiger Effekt von Koffein auf Wachstum und Gewicht festgestellt. Auch das Risiko fĂŒr Fehlgeburten sei durch Koffein leicht erhöht. Die EuropĂ€ische Behörde fĂŒr Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat als Grenzwert fĂŒr schwangere Frauen deshalb die Menge von 200 mg Koffein festgestellt. Eine normale Tasse Kaffee entspricht dabei der Menge von 90 mg Koffein.
Bei Kindern gilt die Unbedenklichkeitsschwelle von 3 mg Koffein pro 1 kg Körpergewicht. Wiegt ein Kind also 30 kg, dann darf es ruhig schon einmal eine Tasse Kaffee pro Tag trinken. Da Kinder Kaffee aufgrund seines bitteren Geschmacks aber ohnehin meistens ablehnen, stellt sich das Problem eher in Bezug auf Cola, die wiederum ein anderes Thema ist und neben Koffein auch aufgrund des extremen Zuckergehalts problematisch ist. An dieser Stelle reicht der Hinweis, dass von der Menge an Koffein her eine Tasse Kaffee ungefÀhr einem Liter Cola entspricht.