Was genau ist in Tschernobyl passiert?

Tschernobyl Puppe Kinderbett

In der Nacht des 26. April 1986 ereignet sich im Kernkraftwerk Tschernobyl der weltweit schwerste Unfall in der zivilen Nutzung der Kernenergie, seither vergingen bereits 31 Jahre.

Der Tschernobyl Super-GAU

Die Katastrophe von Tschernobyl ereignete sich am 26. April 1986 im Kernkraftwerk Tschernobyl nahe der Stadt Prypjat, Ukraine (damals Sowjetunion), als Folge einer Kernschmelze und Explosion im Kernreaktor Tschernobyl Block 4. Sie gilt als die schwerste nukleare Havarie und als eine der schlimmsten Umweltkatastrophen aller Zeiten. Grundlegende Mängel in der Konstruktion des Reaktors sowie Planungs- und Bedienungsfehler bei einem Versuch schaukelten sich auf und bewirkten einen Super-GAU. Große Mengen an radioaktivem Material wurden in die Luft geschleudert und verteilten sich hauptsächlich über die Region nordöstlich von Tschernobyl, aber auch über viele Regionen Europas. Der Unfall führte bei einer nicht genau bekannten Zahl von Menschen zum Tod. Bei vielen Erkrankungen wird die Strahlung als mögliche Ursache angesehen. Dazu kommen psychische, soziale, ökologische und ökonomische Schäden.

Reaktor 4 Tschernobyl

Wie kam es zu dem Super-GAU?

Auch ein abgeschaltetes Kernkraftwerk ist auf die Versorgung mit elektrischer Energie angewiesen, beispielsweise zur Aufrechterhaltung der Kühlung und für die Instrumentierung und Überwachung. Im Normalfall wird der Bedarf aus dem öffentlichen Energieversorgungsnetz gedeckt. Ist das nicht möglich, laufen Notstromaggregate an. Im Rahmen einer zwecks Wartungsarbeiten anstehenden Abschaltung des Reaktors sollte nun gezeigt werden, dass die Rotationsenergie der auslaufenden Turbinen bei gleichzeitig unterstelltem Netzausfall ausreicht, die Zeit von etwa 40 bis 60 Sekunden bis zum vollen Anlaufen der Notstromaggregate zu überbrücken.

Die Katastrophe ereignete sich bei der Durchführung eines Versuchs unter Leitung des stellvertretenden Chefingenieurs Anatoli Stepanowitsch Djatlow, der den Nachweis einer ausreichenden Stromversorgung nach einer Reaktorabschaltung bei gleichzeitig unterstelltem Totalausfall der Versorgung durch das äußere Stromnetz hätte erbringen sollen. Als Hauptursachen für die Katastrophe gelten schwerwiegende Verstöße gegen geltende Sicherheitsvorschriften während des Versuches.

Folgen der Reaktorkatastrophe

Die Folgen der Reaktorkatastrophe werden nach wie vor sehr kontrovers erörtert. Ein im September 2005 veröffentlichter Report des Tschernobyl-Forums beschreibt die gesundheitlichen, ökologischen und sozioökonomischen Auswirkungen aus der Sicht der Mitglieder dieses Forums.

Das Tschernobyl-Forum bestand aus vier Nebenorganen der UNO (dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP), dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP), dem Büro der Vereinten Nationen zur Koordinierung der humanitären Hilfe (OCHA) und dem Wissenschaftlichen Komitee der Vereinten Nationen über die Wirkungen atomarer Strahlungen (UNSCEAR)), vier autonomen Organisationen, die mit der UNO durch Verträge verbunden sind (der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO), der Weltbank, der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO)), sowie aus den Regierungen von Weißrussland, Russland und der Ukraine.

Auswirkung auf die Menschen

Unmittelbar nach dem Unglück und bis Ende 1987 wurden sehr viele Aufräumarbeiter eingesetzt. Davon erhielten ca. 1.000 innerhalb des ersten Tages nach dem Unglück schwere bis absolut tödliche Strahlendosen. Die restlichen Aufräumarbeiter erhielten demgegenüber wesentlich geringere Strahlendosen. Akute Strahlenkrankheit wurde zunächst bei 237 Personen vermutet und bei 134 Personen bestätigt. Von diesen sind 28 im Jahr 1986 und weitere 19 in den Jahren 1987 bis 2004 verstorben, einige möglicherweise auch aus anderer Ursache.

Was passierte nach dem Reaktor-Unfall?

Alle drei damals funktionsfähigen Blöcke wurden nach dem Ende der Aufräumarbeiten wieder hochgefahren. Nach den Dekontaminierungsarbeiten in den Jahren 1986 und 1987 war die Regierung der Ansicht, dass die Strahlung keine weiteren Auswirkungen auf das Personal habe. Der zweite Reaktorblock wurde im Oktober 1991 nach einem Feuer in der Turbinenhalle abgeschaltet. Block 1 folgte im November 1996, Block 3 am 15. Dezember 2000. Die Abschaltung erfolgte insbesondere auf Druck der Europäischen Union, die Ukraine erhielt dafür entsprechende Ausgleichszahlungen.

Der wirtschaftlich Schaden der Region

Die Katastrophe von Tschernobyl verursacht immense Kosten und schadete der Wirtschaft in der Region. Wegen des ökonomischen Umbruchs aufgrund des Zusammenbruchs der UdSSR sind die genauen wirtschaftlichen Auswirkungen Tschernobyls aber kaum zu erheben. Die Kosten haben ein großes Loch in die Budgets der drei betroffenen Länder gerissen. Besonders betroffene Zweige der lokalen Wirtschaft sind Land- und Forstwirtschaft. So können aufgrund der Strahlenbelastung knapp 800.000 Hektar Land und 700.000 Hektar Wald nicht mehr wirtschaftlich genutzt werden. Die Landwirtschaft der Region leidet aber auch heute noch unter dem „Stigma Tschernobyl“, das zu sehr geringer Nachfrage nach Produkten aus der Region führt. Aufgrund dieser Tatsache werden kaum private Investitionen im Agrarbereich der Region getätigt.

Quelle: Tschernobyl Heute e.V. 2009 | tschernobyl-heute.com

Ist der Aufenhalt heute in Tschernobyl sicher?

Nach Ansicht namhafter Strahlenschutz Experten ist der Aufenthalt sicher, sofern man die Regeln der betreffenden Zone beachtet. Nach Untersuchungen wurde festgestellt, dass der Aufenthalt in der Betreffenden Zone (auch mehrere Tage) keine gesundheitlichen Folgen nach sich zieht.

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  • 7-tägige Abenteuerreise in der Ukraine
  • 4 Tage in der Sperrzone in Tschernobyl und Pripjat
  • Fotografieren, Filmen und Erkunden von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang
  • Transport ab/bis Berlin im Ford Transit (16 Plätze)
  • OPTIONAL: Führung durch das Kraftwerk mit Schaltwarte im Block 2 (nach Erhalt der Genehmigung)
  • 1 Tag in Kiew mit Sightseeingtour mit einem Guide
  • Übernachtung/Frühstück in Kiew und Halbpension in Tschernobyl inclusive
  • Ein örtlicher Guide in der Sperrzone und Deutsche Reisebegleitung
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  • Versicherung gegen Krankheitskosten und Unfallschäden
  • Die Höchstteilnehmerzahl für diese Fotoexpedition ist auf 14 begrenzt.

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