Bei einem Ausflug nach Mecklenburg-Vorpommern habe ich am vergangenen Wochenende auch einen Spaziergang durch Banzkow in der Lewitz gemacht.
Die Lewitz ist eine unter Schutz gestellte Landschaft in Mecklenburg-Vorpommern, die durch weite und ebene Wiesen- und AckerflÀchen, Fischteiche und vereinzelte WaldflÀchen geprÀgt ist.
Dort wurde ich auf die Kelterei und Lohnmosterei Hans H.Schepler aufmerksam. Herr Schepler leitet ein Lohnunternehmen wo man Obst, wie Ăpfel, Birnen oder Kirschen abgeben kann und dafĂŒr fast biologisch reinen Obstsaft bekommt.  FĂŒr ca. 100kg Ăpfel erhĂ€lt man ca. 80 Flaschen Saft zu einem Preis von ca. 41 Cent. Die Hauptzeit ist in den Monaten  September und Oktober, wo das Obst ausgereift ist.
Eine Kelter, ist eine Presse zur Gewinnung von Frucht- und ObstsÀften, auch als Vorstufen von Wein und vergorenem Most
Das erinnerte mich an meine Jugend, denn Mostereien gibt es schon sehr lange. Als Kind musste ich auch immer Ăpfel mit dem Handwagen in die Mosterei fahren. Dabei waren die Mengen, die man besaĂ gar nicht so groĂ. Ein durchschnittlicher Schrebergarten hatte maximal 3 ApfelbĂ€ume. Viel gröĂer war die Ausbeute von BĂ€umen die an den RĂ€ndern der Felder standen. FrĂŒher hat sich darum keiner gekĂŒmmert. Theoretisch gehörten die BĂ€ume irgendjemand aber keiner wusste so genau wem diese wirklich gehörten.
Der Apfelsaft den man aus der Mosterei bekommen hat, hat in der Regel (bei uns) bis Weihnachten gereicht und war immer ein willkommenes GetrÀnk und so gesund (schmunzel).
Leider bekommen die Mostereien immer weniger AuftrĂ€ge und auch Herr Schepler erwĂ€hnte sein GeschĂ€ft zu schlieĂen.  Zu Preisen von ca. 40 Cent die Flasche kann man natĂŒrlich alles ringsherum, was man zur Firma braucht, nicht mehr bezahlen. Des Weiteren gehen die Leute lieber in den Supermarkt und kaufen Saft wo irgendein selbsterdachtes Biosiegel drauf steht.  Das finde ich sehr schade. Auf der anderen Seite haben auch immer weniger Leute Zeit oder Möglichkeiten fĂŒr ApfelbĂ€ume im Garten bzw. besitzen gar keinen Garten.
Ich bedauere sehr das dieses Handwerk langsam ausstirbt. Herr Schepler war noch ein âMannâ vom Fach und lebte sein Handwerk. Das konnte man im GesprĂ€ch deutlich wahrnehmen. Vielleicht mal ein Anregung wieder ApfelbĂ€ume anzubauen und den Saft selbst herzustellen, denn im Supermarkt wird der Saft auch nicht billiger.
Anmerkung: Der Beitrag ist von 2012 und wird wahrscheinlich nicht mehr aktuell sein.