Wissenswertes zur Kinder Adoption

Kinder Adoption

„Du bist nicht unter meinem Herzen gewachsen, sondern in meinem Herzen“
Dieser Ausspruch beschreibt sehr genau jene Gefühle, die Adoptiveltern für ihre nicht leiblichen Kinder entwickeln.



Dabei fällt die Entscheidung für eine Adoption nicht leicht. Meist gehen erfolglos verlaufene, aufwendige medizinische Behandlungen voraus, an deren Ende die Erkenntnis steht, keine eigenen Kinder bekommen zu können. Dies ist für jedes Paar schmerzlich.

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Motivation für eine Adoption

Um die Motivation für eine Adoption zu prüfen, sollten Sie für sich allein und mit Ihrem Partner folgende Fragen durchsprechen:

  • Warum will ich / wollen wir ein Kind?
  • Wollen wir beide (mein Partner und ich) ein Adoptivkind?
  • Was bedeutet für mich / für uns der Umstand, dass wir ein Kind anderer Eltern aufziehen?
  • Was habe ich für Gefühle diesen Menschen gegenüber?
  • Was ist, wenn unser Kind sich geistig oder körperlich anders entwickelt, als wir uns das vorgestellt haben?
  • Wie stehen Familie und Freunde zu unserem Adoptionsvorhaben?
  • Wie fühlen wir uns, wenn uns die Herkunftseltern kennen lernen möchten?
  • Wie werden wir es verkraften, wenn unser Kind nach seinen leiblichen Eltern und Geschwistern fragt und diese kennen lernen will?

Ähnliche Fragen werden natürlich auch bei den Bewerbungsgesprächen mit den Adoptionsvermittlern zur Sprache kommen, aber trotzdem sollten Sie sich natürlich über Ihre Beweggründe für eine Adoption im Klaren sein.  Die Adoptionsvermittler begleiten „werdende“ Adoptiveltern während der gesamten Adoption und stehen auch danach, falls gewünscht, helfend zur Seite.

Die Fragen nach der Motivation für eine Adoption haben wir also geprüft. Aber wie verläuft eine Adoption überhaupt? Lesen Sie nun, wie eine Adoption verläuft und erfahren Sie mehr über die verschiedenen Formen der Adoption.

Verlauf der Adoption

Der erste Weg führt zur zuständigen Behörde, in Halle also zum Amt für Kinder, Jugend und Familie. Hier wurden im vorigen Jahr (2003, Anm. d. Red.) 17 Adoptionen erfolgreich abgeschlossen – das hört sich zwar wenig an, ist aber, am Bundesdurchschnitt gemessen, viel. Die Abteilung Adoption und Pflegekindervermittlung bietet Info-Runden zur Erstinformation für interessierte Eltern an. Danach erfolgt eine gründliche Einzelprüfung des Bewerberpaares.

Eignungsprüfung

Jetzt werden sich zwar manche Eltern fragen: „Warum können natürliche Eltern ohne jegliche Überprüfung Kinder bekommen – Adoptiveltern dagegen müssen sich einem langwierigen Bewerbungsverfahren unterziehen?“ Das geschieht nicht aus Schikane, sondern damit soll, im Interesse des Kindes, die Eignung der Bewerber geprüft werden und das ist natürlich notwendig.
Die „Eignungsprüfung“ besteht aus mehreren Gesprächen, die mit dem Bewerberpaar geführt werden. Dabei wird über die eigene Familie, die Herkunft, die Beweggründe für eine Adoption und vieles mehr gesprochen. Außerdem gehören Hausbesuche dazu, um das Umfeld kennen zu lernen.

Formen der Adoption

Wichtig für die Entscheidung ist es auch, zu wissen, dass es verschiedene Formen der Adoption gibt:

Bei der Inkognito – Adoption kommt es zu keinerlei Verbindungen zwischen alter und neuer Familie. Nachforschungen sind erst möglich, wenn der Wunsch vom 18-jährigen Kind selbst ausgeht. 16-jährige können nur mit Zustimmung der Adoptiveltern solche Nachforschungen anstellen. Es ist aber trotzdem äußerst wichtig für die seelische Entwicklung des Kindes, dass es darüber informiert ist, adoptiert zu sein.

Bei der so genannten halboffenen Adoption kann der Kontakt zwischen leiblichen Eltern und Kind mittels Briefen und Fotos über das Jugendamt aufrechterhalten werden.

Im Fall der offenen Adoption lernen sich leibliche Eltern und Adoptiveltern kennen und halten auch dauerhaft Kontakt. Oftmals handelt es sich um Adoptionen innerhalb der Familie oder unter Freunden.

Auslandsadoption ist die Adoption eines Kindes aus dem Ausland, meist über ausländische Organisationen, Vereine oder anerkannte private Vermittlungsstellen.

Die Stiefkindadoption ist die häufigste Art der Adoption. Dabei ist der Annehmende mit einem Elternteil des angenommenen Kindes verheiratet. Hier gilt ein vereinfachtes Verfahren. Nach Einwilligung in die Adoption durch den leiblichen Elternteil beim Notar spricht das Vormundschaftsgericht die Adoption aus. Ab deinem Alter von 14 Jahren ist auch die Einwilligung des Kindes notwendig. Wegen evtl. auftretender Erbschaftsprobleme müssen auch bereits erwachsene Kinder des Adoptionsbewerbers einwilligen.

Egal, für welche Variante sie sich entscheiden: Die Wartezeit beträgt maximal 2 Jahre und ist abhängig vom Alter des Kindes und von der Herkunftsfamilie.

Und bei allen Adoptionen gilt der Grundsatz:
Es werden die passenden Eltern für ein Kind gesucht, NICHT umgekehrt“.

Im ersten und zweiten Abschnitt von “Adoption – Die andere Art, Kinder zu bekommen” ging es um Motivationen und Varianten der Adoption. Im finalen dritten Abschnitt kommen wir zu den familiären wie auch gesellschaftlichen Problemen einer Adoption, üben ein wenig Gesellschaftskritik und stellen die Identitätsfrage.

Adoptiveltern stehen von Anfang an vor der besonderen Aufgabe, ein „weggegebenes“ Kind aufzunehmen und großzuziehen. Nach dem Adoptionsbeschluss des Vormundschaftsgerichts gehört dieses Kind zwar rechtlich zu Ihrer Familie, aber Sie werden trotzdem noch öfter mit Problemen kämpfen, in Erziehungsfragen Unsicherheit empfinden und oft an Ihre Grenzen stoßen. Besonders, wenn es darum geht, Ihr Kind über seine Herkunft aufzuklären.
Der wichtigste Grund hierfür besteht darin, Ihrem Kind zu zeigen, dass Ihr Familienleben auf Ehrlichkeit, Offenheit und gegenseitigem Vertrauen aufgebaut ist. Jeder Mensch hat außerdem das Bedürfnis, etwas über seine „Wurzeln“ zu erfahren, denn ein wesentlicher Teil der Identität wird in unserer Kultur mit der Herkunftsfamilie verknüpft.

Die Identitätsfrage

Die Identität von Adoptierten besteht aus 2 Welten: sie definieren sich sowohl über ihre Adoptiv- als auch über ihre Herkunftsfamilie. Bei halboffenen und offenen Adoptionen haben die Kinder erfahrungsgemäß weniger Identitätsprobleme als Kinder aus Inkognitoadoptionen. Was Kinder von ihren Adoptiveltern über ihre Herkunft erfahren, prägt also ganz wesentlich ihr Denken und Fühlen darüber, wer sie sind.

Sollte ein Adoptivkind unvorbereitet selbst seinen „Adoptionsstatus“ entdecken, kann das zu einer verhängnisvollen Entwicklung führen. Deshalb sollten sich Adoptiveltern umfassend und rechtzeitig vorbereiten, um nicht von plötzlichen Fragen des Kindes überrascht zu werden. Die Wahl des Zeitpunktes bzw. das Alter, in dem sie Ihr Kind über seine Adoption ins Bild setzen, bleibt dabei Ihnen überlassen.

Auch sollten Sie sich über Ihre Empfindungen gegenüber den leiblichen Eltern Ihres Kindes klar sein. Nichts ist schlimmer, als wenn Adoptiveltern in Gegenwart des Kindes abfällig über seine leiblichen Eltern sprechen.

Umgang der Gesellschaft mit Adoptierten

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Ein Kind herzugeben verursacht Schmerz und Trauer – egal, unter welchen Umständen dies geschieht. Das Weggeben eines hilfsbedürftigen Babys wird in der Gesellschaft und individuell meist geächtet und abgelehnt, die Entscheidung der abgebenden Mutter selten hinterfragt und so gut wie nie akzeptiert. Dabei hat sich die Mutter mit der Freigabe zur Adoption für das Leben des Kindes und gegen einen Schwangerschaftsabbruch entschieden und zeigt damit Verantwortungsbewusstsein.

Trotzdem wird sie oft als „Rabenmutter“ gebrandmarkt und muss mit ihren Gefühlen, Sehnsüchten und ihrer Trauer meist alleine fertig werden.

In vielen Fällen treibt finanzielle Not Frauen dazu, den letzten verzweifelten Schritt zur Adoptionsfreigabe zu machen. Deshalb dürfen abgebende Mütter bzw. Eltern keinesfalls abgewertet werden. Unsere Gesellschaft sollte anerkennen, dass die Existenz sozialer und biologischer Elternschaft auch unabhängig voneinander möglich ist. Adoption ist ein manchmal lebenslanger Prozess, der für alle Beteiligten zeitweilig auch schmerzhaft sein kann. Aber das Gefühl, einem Kind ein Zuhause zugeben, dafür geliebt zu werden und selbst zu lieben, wiegt alle Konflikte, Ängste und auch schmerzliche Situationen wieder auf.

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