Kontaktakne: Können Pickel durch Berührungen entstehen?

Akne
Akne ©obencem/depositphotos.com

Mit einem einzelnen Pickel auf der Stirn oder einigen Mitessern auf der Nase haben die meisten Menschen häufiger einmal zu kämpfen. Wenn jedoch plötzlich an den Armen oder Beinen auffällige Ansammlungen mehrerer solcher Symptome entstehen, führt das häufig zu Verwirrung und Unsicherheit. Die Symptome erinnern stark an die Akne während der Pubertät – die betroffenen Körperstellen und das eigene Lebensalter wollen aber so gar nicht zu dieser “Diagnose” passen. Tatsächlich gibt es eine spezielle Form der Akne, bei der Berührungen zu unreiner Haut führen können. Hier erfahren Sie, was hinter der sogenannten Kontaktakne steckt.

Was ist eine Kontaktakne?

Ansteckend ist die Kontaktakne nicht – deshalb steht auch nicht der Kontakt mit anderen Menschen, sondern der mit bestimmten Stoffen im Mittelpunkt. Grundsätzlich wird dabei zwischen der klassischen Kontaktakne und der speziellen Kosmetikakne unterschieden.

Kontaktakne (Akne venenata)

Ob Chlor, Teer, Jod, Mineralöle oder Detergenzien – es gibt eine ganze Reihe von Stoffen und Chemikalien, die bereits bei vergleichsweise kurzen Berührungen klassische Aknesymptome entstehen lassen können. Da die Entstehung von Mitessern, Papeln (= entzündliche Knötchen) oder Pusteln (= Eiterbläschen) in diesem Kontext nicht mit den gewöhnlichen Auslösern von Akne (z. B. Hormonschwankungen) zusammenhängt, können so auch Aknesymptome an Körperstellen entstehen, die bei einer “normalen” Akne sehr untypisch wären. Statt dem Gesicht, dem Rücken oder der Brust können also auch Beine, Arme und Hände betroffen sein.

Akne
Akne Akne ©obencem/depositphotos.com

Dass solche Symptome nicht bei jedem Menschen auftreten, hat einfache Gründe: Jede Haut ist ein wenig anders und meistens werden die genannten Stoffe vor allem dann zum Auslöser neuer Hautunreinheiten, wenn ohnehin eine (z. B. erblich bedingte) Veranlagung zur Akne besteht. Häufig haben deshalb Menschen stärker mit einer Akne venenata zu kämpfen, die auch in ihrer Jugend stark von der typischen Pubertätsakne betroffen waren.

Kosmetikakne (Akne cosmetica)

Bei der Kosmetikakne handelt es sich um eine weiter spezialisierte Form der Kontaktakne, die vor allem durch die dauerhafte Verwendung bestimmter Kosmetik- und Hautpflegeprodukte entstehen kann – beispielsweise, weil eine besondere Form der Unverträglichkeit bei Vaseline, Silikonöl oder Tensiden besteht. Das Hautproblem: Da wir unsere Kosmetik- und Hautpflegeprodukte vor allem als pflegend und wohltuend für die Haut wahrnehmen, fällt es zu Beginn oft schwer, den Zusammenhang zwischen den Produkten und den Hautproblemen herzustellen.

Akne cosmetica
Akne cosmetica Bild: Dr. Thomas Brinkmeier CC-BY 4.0

Wer jedoch einen solchen Zusammenhang vermutet, sollte zunächst die Inhaltsstoff-Listen der verwendeten Produkte durchgehen und nach sogenannten komedogenen Stoffen Ausschau halten. Dabei handelt es sich um Stoffe, die dazu beitragen, dass die Poren der Haut verstopfen und dadurch die Grundlage für die Entstehung von Mitessern und anderen Akne-typischen Hautunreinheiten legen.

Zu den komedogenen Stoffen, die besonders häufig in Kosmetik- und Hautpflegeprodukten verwendet werden, gehören unter anderem folgende:

  • Mineralöl-Stoffe (z. B. Paraffine, Silikone, Vaseline, Emulgatoren, Erdöl-Tenside)
  • tierische Fette (z. B. Wollfett & Wollwachsalkohol)
  • Pflanzenöle (z. B. Oliven- & Kokosöl, Leinöl, Kakaobutter)
  • Duft- & Parfümstoffe

Eine besondere Rolle nimmt in diesem Kontext zudem Palmöl ein. Auch verschiedene Formen dieses Öls wirken stark komedogen – zusätzlich zur ökologischen Umstrittenheit wartet hier aber noch ein weiteres Problem: Die Bezeichnungen für Palmöl können sehr unterschiedlich sein und dabei Formen wie “Glyceryl Stearate” oder “Cetearyl Alcohol” annehmen. Palmöl mit einem einfachen Blick auf die Inhaltsstoffe zu identifizieren, ist dadurch kaum mehr möglich. Abhilfe schaffen glücklicherweise sogenannte “Codecheck”-Websites und -Apps, die durch einen einfachen Scan des Barcodes eines Produkts sofort alle (bedenklichen) Inhaltsstoffe mitsamt einer verständlichen Erklärung auflisten.

Was hilft gegen die Kontaktakne?

Im Gegensatz zu gewöhnlichen Akne-Schüben lässt sich die Kontaktakne im Prinzip effektiv vorbeugen – dazu ist es natürlich nötig, den auslösenden Stoff zu erkennen und so gut wie möglich zu meiden. Hierbei kann es auch sinnvoll sein, einen ergänzenden Allergie-Test zu machen. Im Normalfall benötigten die Symptome keine spezielle Behandlung, sondern heilen nach kurzer Zeit von selbst ab, sobald auch der entsprechende Stoff gemieden wird.

Erwachsene machen zudem häufig den Fehler, grundsätzlich davon auszugehen, dass es sich bei Hautunreinheiten nicht um eine “klassische” Akne handeln kann, da diese nur während der Pubertät entstehen würde. Tatsächlich ist die sogenannte Spät- bzw. Erwachsenenakne (Akne tarda) ein sehr verbreitetes Phänomen, das Schätzungen zufolge bei rund 30 % der Erwachsenen über 25 Jahre auftritt. In den meisten Fällen werden die Akneschübe dabei aus der Pubertät “mitgenommen” – seltener kann es aber auch passieren, dass plötzlich Symptome bei Menschen entstehen, die im Jugendalter weitestgehend von Pickeln & Co. verschont geblieben sind.

Lässt sich der Auslöser einer vermeintlichen Kontakt- oder Kosmetikakne also nicht ohne Weiteres ausmachen, ist es immer ein sinnvoller Schritt, sich dermatologisch beraten zu lassen und die Hautunreinheiten dadurch professionell behandeln zu lassen. Da die Telemedizin auch in diesem Bereich ständig weiter Fortschritte macht, muss sich auch niemand mehr mit Gedanken an den Besuch bei einer Dermatologie-Praxis unwohl fühlen – für die professionelle Beratung gibt es mittlerweile eine ganze Reihe von Online-Angeboten.

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