Neue Generalistische Pflegeausbildung – Alle Vorteile im Überblick

Pflegekräfte gesucht

Im Januar 2020 wurden die drei Ausbildungen in der Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflege zur neuen generalistischen Pflegeausbildung zusammengeführt. Diese drei waren bisher im Altenpflegegesetz und im Krankenpflegegesetz getrennt geregelt.


Mit dem Gesetz zur Reform der Pflegeberufe wurde der Grundstein für eine zukunftsfähige und qualitativ hochwertige Pflegeausbildung gelegt. Die neue, einheitliche Pflegeausbildung bietet eine Vielzahl an Vorteilen. Wer in einem sozialen Beruf mit guten Zukunftsaussichten arbeiten möchte, darf sich über eine Vielzahl an Vorteilen gegenüber den früheren Ausbildungen freuen.

Senioren Pflege / Altenpflege
Senioren Pflege / Altenpflege / ©Melpomene/depositphotos.com

Hervorragende Chancen auf dem Arbeitsmarkt durch breite Aufstellung

Die neu strukturierte generalistische Pflegeausbildung ermöglicht eine breite Aufstellung. Zukünftige Absolventen sind für alle pflegerischen Tätigkeitsfelder ausgebildet. So wird die pflegerische Versorgung von Menschen unabhängig vom Alter der Patientinnen oder Patienten gewährleistet. Als Pflegerin oder Pfleger mit dem neuen Abschluss können Kinder, Jugendliche, Erwachse und ältere Menschen gleichermaßen betreut werden. Durch diese Flexibilität erhöhen sich die Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Auch kann man sich in unterschiedlichen Bereichen ausprobieren und den Personenkreis finden, mit dem man am Liebsten arbeitet.

Einsatz in vielen Pflegebereichen möglich

Die umfassende dreijährige Ausbildung erlaubt es den angehenden Pflegekräften, ihr Know-how sowie erworbene praktische Fähigkeiten aus den einzelnen Pflegebereichen interdisziplinär zu verknüpfen. Durch die Generalisierung können sich Nachwuchskräfte auf vielfältige Jobperspektiven freuen.

Nach erfolgreichem Abschluss als “Pflegefachfrau” oder “Pflegefachmann” ist man für die selbstständige Pflege von Menschen in allen Pflegesituationen qualifiziert – sowohl im Krankenhaus, im Pflegeheim als auch ambulant in der Wohnung der Patientinnen und Patienten.

Generalistische Pflegeausbildung

Krisensichere Jobperspektiven in der Pflegebranche

Laut einer Statistik der Arbeitsagentur standen im Mai 2021 lediglich 26 Arbeitslose 100 offenen Stellen im Pflegebereich gegenüber

Die Nachfrage nach ausgebildeten Pflegekräften ist bundesweit hoch – durch den bereits absehbaren demografischen Wandel wird sich dies auch in den kommenden Jahren nicht ändern. Wer sich für eine generalistische Pflegeausbildung entscheidet, wird nach dem Abschluss ausgezeichnete Berufsperspektiven genießen.

Da auch Menschen künftiger Generationen pflegerisch betreut werden wollen und menschliche Zuwendung auch künftig nicht ohne Weiteres technisiert werden kann, gilt das Berufsfeld Pflege als besonders krisensicher.

Kostenfreie Ausbildung mit angemessener Ausbildungsvergütung

Das noch in vielen anderen Ländern gültige Schulgeld für Pflegeausbildungen wurde im Jahr 2020 abgeschafft. Seitdem ist die generalistische Pflegeausbildung für alle Auszubildenden kostenlos. Schülerinnen und Schüler erhalten zudem eine attraktive Ausbildungsvergütung. Der Ausbildungsvertrag muss Angaben über Zahlung und Höhe der Ausbildungsvergütung enthalten. Die Vergütung der Auszubildenden

Unter bestimmten Voraussetzungen können zusätzlich zur Ausbildungsvergütung weitere finanzielle Förderungsmöglichkeiten wie Berufsausbildungsbeihilfe oder BAföG beantragt werden.

Ausbildung Pflegeberufe

Steigende Ausbildungsvergütung in der Pflege ab 2022

In den letzten Jahren wurde die Ausbildungsvergütung für die Pflege im öffentlichen Dienst wiederholt nach oben korrigiert. Nach einer Erhöhung im Jahr steigen diese Beträge im April 2022 erneut. Auch die Gehälter der Festangestellten wurden in den vergangenen Jahren bereits erhöht.

Fachkräfte mit Ausbildung werden zunehmend gefragter

Fachkräfte mit Ausbildung werden zunehmend gefragter – kein Wunder also, dass die Karrierechancen mit einer Ausbildung glänzend sind. Die Beschäftigungsquote der 25- bis 34-Jährigen, die eine abgeschlossene Berufsausbildung haben, ist in Deutschland mittlerweile beinahe genauso hoch, wie die ihrer Altersgenossen mit Studienabschluss. Die Kampagne „Ja-zur-Ausbildung!“ bietet Informationen und Orientierung.

Flexible Voraussetzungen

Für die generalistische Pflegeausbildung benötigt man einen mittleren oder höheren Schulabschluss. Alternativ ist es ebenso möglich, nach einem Hauptschulabschluss und einer erfolgreichen Ausbildung zur Pflegehilfskraft einzusteigen. Im letzteren Fall ist es sogar möglich, eine Anrechnung auf die Ausbildungszeit zu erlangen.

Europaweite Anerkennung

Der neue Berufsabschluss ist so entwickelt, dass er den EU-Anforderungen entspricht und damit automatisch europaweit anerkannt ist. Das ermöglicht es, im Anschluss der Ausbildung auch außerhalb Deutschlands zu arbeiten. Auch auf dem internationalen Arbeitsmarkt haben Pflegerinnen und Pfleger hervorragende Chancen. Schließlich werden Pflegefachkräfte nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen Ländern dringend gesucht.

Spezialisierungen innerhalb der Ausbildung möglich

Künftige Pflegefachfrauen und Pflegefachmännern stehen alle Pflegebereiche offen. Alle Auszubildenden erhalten zwei Jahre lang eine gemeinsame, generalistisch ausgerichtete Ausbildung, in der sie einen Vertiefungsbereich in der praktischen Ausbildung wählen. Optional gibt es auch während der generalistischen Pflegeausbildung Spezialisierungsmöglichkeiten.  Schülerinnen und Schüler können die gesamte Ausbildungszeit nutzen, um eigene Schwerpunkte zu setzen und sich zu spezialisieren. So beeinflusst beispielsweise bereits die Wahl der Praxiseinrichtung den Erwerb von speziellen Kenntnissen.

Wer die generalistische Ausbildung fortsetzt, schließt die Ausbildung als “Pflegefachfrau” oder “Pflegefachmann” ab. Wer möchte, kann sich im dritten Ausbildungsjahr spezialisieren und Kenntnisse im Bereich der Altenpflege oder der Kinderkrankenpflege vertiefen. Der Abschluss lautet dann entweder “Altenpfleger/in” oder “Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger/in”.

So können die Auszubildenden im dritten Ausbildungsjahr aus unterschiedlichen Optionen wählen:

  1. die generalistische Ausbildung fortsetzen
  2. eine Vertiefung als Krankenpfleger/in wählen
  3. eine Vertiefung als Altenpfleger/in wählen

Jedoch schließen auch die beiden Vertiefungen die spätere Arbeit in einem anderem Pflegebereich nicht aus. Entscheiden können sich Auszubildende ein halbes Jahr vor dem Beginn des letzten Ausbildungsdrittels. Bis dahin haben sie bereits alle Pflegebereiche kennengelernt und können die Option wählen, die am besten zu den eigenen Interessen und der persönlichen Präferenz passt.

Zusatzmöglichkeit: das Pflegestudium

Da auch der Pflegebereich zunehmend komplexer wird, gibt es ergänzend zur beruflichen Pflegeausbildung ein berufsqualifizierendes Pflegestudium. Das Studium ist ein weiterer Qualifizierungsweg in der Pflege und bietet zusätzliche Karriereoptionen. Innerhalb von drei Jahren ist es möglich, den Berufsabschluss als Pflegefachfrau oder Pflegefachmann mit dem akademischen Grad Bachelor of Science (BSc) zu erwerben. Dieses Studium ist insbesondere für Auszubildende der generalistischen Pflegeausbildung interessant, da sich die Studienzeit bei einem erfolgreichen Ausbildungsabschluss um die Hälfte verkürzen lässt. Genau wie die Ausbildung wird auch das Studium europaweit automatisch anerkannt.

Abwechslungsreiche Tätigkeit mit gesellschaftlichem Beitrag

Ganz sicher kommt bei einer Tätigkeit in der Pflege so schnell keine Langeweile auf – hat man doch immer mit den vielfältigsten Personen zu tun. Diese Ausbildung ist besonders geeignet für Personen, die gerne mit Menschen arbeiten und Wert auf Abwechslung legen. Besonders wichtig ist wohl die Betonung auf den wichtigen menschlichen Beitrag, den das Pflegepersonal leistet. Die gesellschaftliche Bedeutung des Pflegepersonals wird zunehmend mehr wertgeschätzt und öffentlich diskutiert, was auf sich stetig verbessernde Arbeitsbedingungen hoffen lässt.

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