Sind echte kubanische Zigarren in den USA verboten?

Cohiba Zigarre
Cohiba Zigarre / Bild: A.Fiedler www.kuba-reisebericht.net

Kubanische Zigarren sind bekannt für die ausgezeichnete Qualität und das einzigartige Aroma. Sie zählen gemeinsam mit Zitrusfrüchten und Zucker zu den bedeutendsten wirtschaftlichen Erzeugnissen des Landes. 2010 waren gehörten sie mit acht Prozent zum gesamten Exportvolumen, vergleichbar mit Zucker. Etwa 50 Prozent der hergestellten Zigarren werden für den Export verwendet beziehungsweise in Duty-free-Shops angeboten.

Obwohl die Nachfrage sehr groß ist, hat es Kuba nicht geschafft, das vollständige Potenzial zu nutzen, das von der Pflanze ausgeht. Das liegt an zu wenigen Vertriebswegen, aber auch am US-Embargo. Und dass, obwohl der Marktanteil einer bekannten kubanischen Marke bei 25 Prozent liegt und damit der größte Verkäufer von Tabakwaren weltweit ist.

Was hat es mit dem US-Embargo gegen kubanische Zigarren auf sich?

Den weltweit größten Tabakverbrauch teilen sich die USA mit der EU, Russland und China. 2004 lag er bei einem Aufwand von circa 1.343 Milliarden US-Dollar bezüglich des Importes. Der größte Anteil lag bei Zigaretten. Doch auch Zigarren erfreuen sich in den USA großer Beliebtheit.

Die Dominikanische Republik zählt zu den größten Exporteuren der USA, wenn es um die Einfuhr von qualitativen Tabakwaren geht, wozu auch Zigarren gehören. Das liegt daran, weil auch die populären Marken aus Kuba für den US-amerikanischen Markt hergestellt werden.

Diese dürfen in originaler Form wegen des US-Embargos nicht in den USA verkauft werden. Aufgrund der kubanischen Revolution, die mit Enteignungen verbunden war, gingen Tabakbauer von Kuba in die umliegenden karibischen Länder oder nach Südamerika.

Dort wendeten sie nicht nur ihr Wissen an, sie nahmen die Rechte bezüglich Kuba-Zigarren ebenfalls mit. So konnten diese auch für die USA produziert werden, und zwar mit demselben Namen, aber mit Tabaken aus der Dominikanischen Republik.

Sie können kubanische Zigarren preiswert in Deutschland kaufen, bei bestimmten Tabak-Fachhändlern.

Monte Christo Zigarren Kuba
Monte Christo Zigarren Kuba

Seit wann gibt es das US-Embargo gegen Kuba?

Erlassen wurde das US-amerikanische Handelsembargo gegen Kuba schon 1962. Seit damals gab es immer wieder Lockerungen oder Verschärfungen. Die derzeitigen Regelungen sind am 30.06.2004 festgesetzt worden. Sie definieren, dass US-Bürger ausschließlich mit der Erlaubnis des Office of Foreign Assets Control in Kuba etwas kaufen oder sich etwas schenken lassen dürfen.

Allerdings gab es eine Lockerung der Einreisebestimmungen. Das heißt, kubastämmige US-Amerikaner dürfen ihre Verwandten wiederkehrend besuchen und ihnen auf digitalem Weg Geld zukommen lassen.

Darüber hinaus gab es eine Lockerung für den Export von bedeutenden pharmazeutischen und landwirtschaftlichen Gütern, die humanitärer Intention waren. 2007 waren die USA der größte Ausführer von Lebensmitteln, die nach Kuba gingen. Zudem war das Land der sechstgrößte Handelspartner Kubas.

Kubanische Zigarrenmarken
Kubanische Zigarrenmarken / Bild: Daniel Frey CC BY-SA 3.0

Welchen Hintergrund hat das Embargo?

Das Embargo wurde 1962 als Zwangsmaßnahme der US-amerikanischen Regierung im Hinblick auf den sich ausweitenden Konflikt mit dem karibischen Land. Vorausgegangen war die kubanische Revolution. Ebenso das Missbilligen der Beziehungen von Kuba mit Russland.

Bereits 1958 gab es ein Waffenembargo der USA gegen Kuba. Vorher enteignete das kubanische Oberhaupt Fidel Castro den Besitz US-amerikanischer Firmen und US-amerikanischer Bürger. Aufgrund dessen setzte der regierende Präsident Dwight D. Eisenhower weitere strikte Maßnahmen gegen das Land durch.

Diese sollten den Zuckerimport deutlich senken. Als J. F. Kennedy Präsident der Vereinigten Staaten wurde, griff das Embargo 1962 durch den Präsidentenerlass vollständig. Es zog nicht nur das Verbot des Handels mit Kuba und den Verkauf der einheimischen Produkte nach sich. Auch die Reisebestimmungen wurden wesentlich verschärft.

Im Laufe der folgenden Jahre gab es regelmäßig Lockerungen bezüglich dieser Regelungen. Schließlich wurde 1992 das Embargo mittels Cuban Democracy Act im Gesetz verankert und nochmals erweitert.

Die Abgeordneten sind sich uneinig, was das Embargo gegen Kuba betrifft. Es gibt viele, die sich für eine Aufhebung einsetzen. Mitte Januar 2015 veranlasste Präsident Obama eine Lockerung des US-Embargos.

Nun können kubanische Waren bis zu 400 US-Dollar in die USA importiert werden. Davon dürfen 100 US-Dollar für Tabakwaren und Alkohol verwendet werden. Des Weiteren ist es den US-Bürgern jetzt möglich, ihre Kreditkarte in Kuba einzusetzen. Eine besondere Einreisegenehmigung ist auch nicht mehr erforderlich. Jedoch nur, wenn einer der zwölf Gründe vorliegt. Dazu zählen Bildungsvorhaben und Familienbesuche.

Durch die Lockerung kann Kuba inzwischen technologische Produkte aus den Vereinigen Staaten importieren.

Kubanischer Zigarrenroller
Kubanischer Zigarrenroller / Bild: Daniel Frey CC BY-SA 3.0

Welche Konsequenzen hat das Embargo für verschiedene Bereiche?

Im Grunde wurde das US-Embargo gegen Kuba erlassen, um der Wirtschaft des Landes zu schaden. Bei Tabakwaren kam es jedoch dazu, dass Zigarren aus Kuba illegal waren und somit besonders reizvoll für deren Konsumenten wurden.

Es wird geschätzt, dass etwa zehn Prozent des Zigarrenexports aus Kuba in die Vereinigten Staaten geschmuggelt werden. Darüber hinaus heißt es, dass J. F. Kennedy selber eine Vielzahl der Zigarren gekauft haben soll, ehe er 1962 das Embargo erließ.

Aktuell erfolgt der Import der ursprünglich kubanischen Zigarren in erster Linie aus der Dominikanischen Republik. Gründe hierfür sind der Zuzug der Tabakbauern aus Kuba und gleiche Klimabedingungen.

Warnhinweis: “Rauchen kann tödlich sein.”
Mehr Informationen unter Bundesnichtraucherschutzgesetz

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