Zahlreiche Erwachsene haben zu hohe Blutdruckwerte, ohne es zu wissen. Doch auch Kinder können schon davon betroffen sein. Bei frühzeitiger Diagnose können Folgeschäden oft vermieden oder zumindest stark gemindert werden.
Inhaltsübersicht
Jeder Dritte hat einen erhöhen Blutdruck
Die Zahlen sind erschreckend. Rund 20 bis 30 Millionen Deutsche leiden an einem erhöhten Blutdruck. Bluthochdruck wird auch als Hypertonie bezeichnet. Die Normalwerte liegen zwischen 120/80 und 130/85 mmHg. Tatsächlich ist aber erst bei Werten ab 140/90 mmHg die Rede von Bluthochdruck. Werte zwischen 130/85 und 139/89 mmHg gelten als hochnormaler Blutdruck.
Die Hypertonie wird außerdem in drei Schweregrade unterteilt:
- 140/90 bis 159/99 mmHg: Hypertonie Grad 1 (leichter Bluthochdruck)
- 160/100 bis 179/109 mmHg: Hypertonie Grad 2 (mittelschwerer Bluthochdruck)
- Ab 180/110 mmHg: Hypertonie Grad 3 (schwerer Bluthochdruck)
Ursachen für Bluthochdruck
Manchmal ist eine andere Erkrankung der Grund für die erhöhten Werte. Dann spricht man von einem sekundären Bluthochdruck. Die meisten Personen leiden aber an einem sogenannten primären Bluthochdruck, für den keine eindeutige Ursache festgestellt werden kann. Zu den möglichen Ursachen gehört oft eine Kombination aus mangelnder Bewegung, schlechter Ernährung, Übergewicht, Stress oder Rauchen. Doch auch eine familiäre Veranlagung kann ausschlaggebend sein. So gibt es Familien, in denen Bluthochdruck vermehrt auftaucht.
Warum Bluthochdruck so gefährlich ist
Wird die Hypertonie über viele Jahre nicht entdeckt, kann sie schlimme Schäden im Körper anrichten. Denn durch den ständigen erhöhten Druck auf die Gefäße kann es zu Organschädigungen kommen. Vor allem die Nieren leiden darunter. Doch auch die Augen sind gefährdet. Bluthochdruck ist aber auch ein enormer Risikofaktor für Herzkreislauf-Erkrankungen und somit für Herzinfarkte und Schlaganfälle. Aus diesen Gründen ist es essenziell, dass ein zu hoher Blutdruck rechtzeitig behandelt und mit verschiedenen Maßnahmen gesenkt wird. Im ersten Stadium der Hypertonie sind noch keine Organschäden entstanden. Wird der Blutdruck dann mithilfe einer Therapie auf einen gesunden Wert gesenkt, können Folgeschäden vermieden werden.
Wann sofort gehandelt werden muss
Kommt es zu einem akuten Blutdruckanstieg auf Werte von 230 zu 130 mmHg, ist von einer hypertensiven Krise die Rede. Typische Symptome sind Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Sehstörungen, Verwirrtheit, Herzrhythmusstörungen und Angina-pectoris-Anfälle. Hier sollte umgehend der Arzt bzw. ggf. der Notarzt gerufen werden, um schlimme Organschädigungen sowie Herzinfarkt und Schlaganfall zu vermeiden
Bluthochdruck vorbeugen
Damit es gar nicht erst so weit kommt, können vorbeugende Maßnahmen getroffen werden. Denn ein zu hoher Blutdruck hängt in vielen Fällen mit dem Lebenswandel zusammen. Wer sich gesund ernährt, sich viel bewegt und nicht raucht, hat ein deutlich geringeres Risiko, an Bluthochdruck zu erkranken.
Die folgenden Maßnahmen können vorbeugend wirken, aber auch dabei helfen, einen bereits erhöhten Blutdruck zu senken:
- Täglich ausreichend bewegen: Radfahren, Schwimmen, zügiges Spazieren gehen und andere Ausdauersportarten sind besonders gut für das Herz-Kreislauf-System. Alternativ kann auch ein Hometrainer genutzt werden.
- Gewicht reduzieren: Mit jedem abgenommenen Kilo sinkt bei Übergewicht die Gefahr für Bluthochdruck. Gleichzeitig werden die Gelenke entlastet.
- Ausgewogene Ernährung: Der Speiseplan sollte viele ballaststoffreiche Lebensmittel enthalten. Dazu gehören beispielsweise Vollkornprodukte und Gemüse. Weniger geeignet sind Fleisch- und Milchprodukte. Salz sollte ebenfalls nur in Maßen genossen werden.
- Stress reduzieren: Wer dauerhaft unter Strom steht, hat oft auch einen erhöhten Blutdruck. Es ist also wichtig, sich Ruheoasen zu schaffen und sich am Tag gezielt Pausen zum Entspannen zu gönnen.
Blutdruck senken
Um erhöhte Blutdruckwerte absenken zu können, reichen die oben genannten Maßnahmen aber nicht immer aus. Betroffene sollten deswegen regelmäßig ihren Arzt aufsuchen und ihre Werte engmaschig kontrollieren lassen. Dieser überwacht nicht nur die Entwicklung der Werte, sondern kann die Therapie individuell anpassen und im Laufe der Zeit korrigieren. Manche Patienten nehmen Blutdrucksenker ein. Doch auch bei diesen wird der Arzt versuchen, zusätzlich eine Lebensstiländerung anzustreben.
Bluthochdruck frühzeitig erkennen
Oft spüren Betroffene nichts von ihrem erhöhten Blutdruck. Da sie keine Symptome haben, gehen sie nicht zum Arzt. Umso wichtiger ist es, Vorsorgeuntersuchungen wahrzunehmen.
Gesetzlich Versicherte können ab 35 alle drei Jahre einen kostenlosen Gesundheitscheck bei ihrem Hausarzt in Anspruch nehmen. Dieser sollte unbedingt wahrgenommen werden, da er der Früherkennung von einer ganzen Reihe von Krankheiten dient. Auch ein eventuell vorliegender Bluthochdruck lässt sich dabei feststellen.
Falls eine familiäre Häufigkeit für Bluthochdruck vorliegt, sollten Betroffene das ihrem Hausarzt mitteilen. Im besten Fall überprüft er dann bei jedem Besuch routinemäßig den Blutdruck.
Frauen, die regelmäßig ihre Vorsorgeuntersuchungen beim Gynäkologen wahrnehmen, haben relativ gute Chancen, dass ein Bluthochdruck frühzeitig entdeckt wird. Der Facharzt misst nämlich meist den Blutdruck.