Für viele Kinder ist ein Krankenhaus ein Ort, der Angst macht. Alles ist fremd: die Geräusche, die Gerüche, die Menschen, die Abläufe. Dazu kommt, dass Kinder oft nicht genau wissen, was mit ihnen passiert – sie spüren nur, dass sie keine Kontrolle haben. Genau daraus entsteht Angst.
Inhaltsübersicht
Diese Angst kommt nicht „von ungefähr“.
Kinder denken in Bildern und Gefühlen. Wenn etwas unbekannt ist, füllt die Fantasie die Lücken. Ein Satz wie „Das tut nicht weh“ oder „Du brauchst keine Angst zu haben“ hilft dann selten. Im Gegenteil: Kinder merken sehr genau, wenn ihre Gefühle nicht ernst genommen werden.
Besonders groß ist die Angst vor Untersuchungen, Spritzen oder einer Narkose. Das Einschlafen in einem fremden Raum, umgeben von fremden Menschen, ist für viele Kinder schwer vorstellbar. Fragen wie „Wache ich wieder auf?“ werden oft nicht laut gestellt – sind aber trotzdem da.
Was hilft, ist nicht Perfektion, sondern Nähe.
Ehrliche Worte, kindgerechte Erklärungen und das Gefühl, begleitet zu werden. Kinder brauchen Zeit, um sich innerlich auf so eine Situation einzustellen. Gespräche, Rituale, vertraute Dinge wie ein Kuscheltier oder ein Buch können dabei viel bewirken.
Geschichten spielen dabei eine besondere Rolle. Schon immer haben Kinder über Geschichten gelernt, Gefühle einzuordnen. Ein gutes Bilderbuch kann Ängste aufgreifen, ohne sie größer zu machen. Es erlaubt dem Kind, sich wiederzuerkennen – und gleichzeitig Abstand zu halten.
Bilderbuch „Lia hat Bauchweh“
Ein schönes Beispiel dafür ist das Bilderbuch „Lia hat Bauchweh“. Darin muss Lia ins Krankenhaus und hat Angst – ganz so, wie viele Kinder. In ihren Träumen begegnet sie jedoch Mut, Hoffnung und Geborgenheit. Die Geschichte ist warmherzig, ruhig und nimmt Kinder ernst, ohne sie zu überfordern. Eltern bekommen damit eine einfache Möglichkeit, mit ihrem Kind über das Thema Krankenhaus, Angst und Vertrauen ins Gespräch zu kommen.
- Worbs, Rosalia Sofia(Autor)
Das Buch eignet sich für Kinder ab etwa fünf Jahren und ist besonders hilfreich, wenn ein Krankenhausaufenthalt oder eine Anästhesie bevorsteht. Eine Fortsetzung ist bereits angekündigt, diesmal speziell für Jungs.
Am Ende bleibt festzuhalten: Angst vor dem Krankenhaus ist nichts Ungewöhnliches. Sie verschwindet nicht, indem man sie wegredet. Aber sie wird kleiner, wenn Kinder sich verstanden fühlen – und wenn man ihnen zeigt, dass sie nicht allein sind.
Häufige Fragen zur Angst von Kindern im Krankenhaus (FAQ)
Warum haben so viele Kinder Angst vor dem Krankenhaus?
Weil alles ungewohnt ist. Kinder verlieren im Krankenhaus ihre gewohnte Umgebung und damit ein Stück Sicherheit. Sie wissen nicht, was passiert, und können Abläufe noch nicht logisch einordnen. Diese Unsicherheit äußert sich oft als Angst.
Ist Krankenhausangst bei Kindern normal?
Ja, absolut. Angst ist eine gesunde Reaktion auf unbekannte Situationen. Sie zeigt, dass ein Kind aufmerksam ist und sich schützen möchte. Das gilt besonders bei medizinischen Eingriffen.
Ab welchem Alter entwickeln Kinder Krankenhausangst?
Schon Kinder im Kindergartenalter können Angst vor dem Krankenhaus haben. Ab etwa fünf Jahren stellen sie sich gezielt Fragen zu Schmerzen, Trennung oder Narkose, auch wenn sie diese nicht immer aussprechen.
Sollten Eltern ihrem Kind alles genau erklären?
Nicht alles, aber das Wesentliche. Ehrliche, einfache Erklärungen helfen mehr als Beschönigungen. Wichtig ist, das Kind nicht mit Details zu überfordern, sondern auf Fragen einzugehen, wenn sie kommen.
Wie können Eltern ihr Kind vor einem Krankenhausaufenthalt beruhigen?
Rituale, feste Abläufe, Gespräche und vertraute Dinge wie Kuscheltiere oder Bücher geben Halt. Auch gemeinsam über den Ablauf zu sprechen, kann helfen, Angst zu reduzieren.
Warum haben viele Kinder Angst vor der Anästhesie?
Das Gefühl, einfach einzuschlafen, ohne Kontrolle zu haben, ist für Kinder schwer verständlich. Sie fürchten, nicht wieder aufzuwachen oder allein zu sein. Diese Angst ist weit verbreitet und sollte ernst genommen werden.
Sind Bilderbücher eine gute Vorbereitung auf das Krankenhaus?
Ja. Bilderbücher sprechen Kinder emotional an und helfen ihnen, ihre Gefühle zu erkennen und einzuordnen. Sie bieten einen sanften Einstieg ins Gespräch, ohne Druck aufzubauen.
Wie kann ein Buch konkret helfen, Angst abzubauen?
Indem das Kind sieht, dass andere ähnliche Ängste haben. Geschichten geben Mut, ohne zu belehren, und zeigen, dass Angst dazugehört – und bewältigt werden kann.
Was tun, wenn das Kind seine Angst nicht äußert?
Manche Kinder ziehen sich zurück. Hier helfen gemeinsame Aktivitäten wie Vorlesen oder Malen. Oft öffnen sich Kinder über Umwege und nicht im direkten Gespräch.
Wann sollte man professionelle Hilfe in Betracht ziehen?
Wenn die Angst sehr stark ist, lange anhält oder sich auch auf andere Lebensbereiche auswirkt, kann ein Gespräch mit Kinderärztinnen, Kinderärzten oder anderem Fachpersonal sinnvoll sein.






