Malaria Experten prognostizieren eine mögliche Malaria-Rückkehr nach Deutschland in den nächsten Jahrzehnten.
Das letzte Mal war Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg von einer größeren Malaria-Welle betroffen, als etliche mit der Krankheit infizierte Kriegsgefangene ins Land zurückkehrten. Damals wurde schnell genug gehandelt und Malaria konnte sich nicht in Deutschland ausweiten. Bald jedoch könnte ein neuer Kampf bevorstehen – Gründe: die Renaturierung der Flüsse und, wie könnte es auch anders sein, der Klimawandel.
Inhaltsübersicht
Was ist überhaupt Malaria?
Malaria ist eine der häufigsten Infektionskrankheiten in der Region der Tropen und Subtropen. Sie wird durch Stechmücken der Gattung Anopheles (siehe Bild oben) übertragen und durch einzellige Erreger der Gattung Plasmodium verursacht, die die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) im menschlichen Körper befallen.
Das Hauptsymptom der Malaria ist Fieber. Die ersten Anzeichen werden oft verkannt, da sie denen eines grippalen Infektes ähneln können. Die Inkubationszeit ist variabel und kann zwischen 6 Tagen und mehreren Wochen liegen. Daher ist jedes Fieber nach einem Urlaub in den Tropen erst einmal malariaverdächtig und sollte sofort von einem Arzt abgeklärt werden. Jede Malaria soll heilbar sein, sofern sie rechtzeitig behandelt wird. Eine allgemein verfügbare Schutzimpfung gibt es derzeit noch nicht, verschiedene Impfstoffe werden aber zurzeit erprobt.
Bestand deutscher Mücken auf Prüfstand
Auch in Deutschland wohnhafte Anopheles-Mücke kann Malaria übertragen. Durch das wärmer werdende Klima und die ruhigeren Gewässer werden die Lebensbedingungen der Mücken immer besser, eine Vermehrung ist mehr als nur wahrscheinlich, sagen die Experten. Um zu überprüfen, dass diese weiterhin frei vom Malaria-Erreger sind, müssten ab sofort in regelmäßigen Abständen von etwa fünf Jahren Kontrollen und Bestandsaufnahmen der Mücken durchgeführt werden.
Regelmäßiger Malaria-Import
Laut Angaben des Robert-Koch-Instituts gelangt der Malaria-Erreger jedes Jahr im Blut von 500 bis 600 Reisenden nach Deutschland. Sollte die Zahl der Mücken steigen, würden auch mehr dieser Menschen gestochen und der Malaria-Erreger könnte sich über die Mücken schneller ausbreiten. Allerdings besteht noch kein Grund zur Panik, schließlich sind die kontrollierten Mücken zur Zeit absolut erregerfrei und es ist auch nicht gesagt, dass die Prognosen der Experten bezüglich der Vermehrung der Mücken überhaupt wahr werden.
Wann gab es die letzte Malaria-Epidemie in Deutschland?
In den extrem heißen Sommern 1945 und 1946 kamen sehr viele Flüchtlinge, Heimkehrer und Kriegsgefangene nach Deutschland zurück. Einige der „Rückkehrer“ waren mit Malaria infiziert. Das Land bot, auf Grund seiner Zerstörung, jede Menge Brutplätze für Mücken, auch für die heimischen Anopheles-Arten. Bei den heißen Temperaturen vermehrten sich die Malaria-Erreger (Plasmodien) sehr schnell. Das waren beste Voraussetzungen für eine Malaria-Epidemie. Aber es blieb bei einer kurzen Periode. Nur in den sumpfigen Gebieten Ostfrieslands gab es noch bis in die 1950er Jahre hinein einzelne Herde des Erregers. Die Mücken wurden damals zumeist mit DDT bekämpft. (Quelle: www.planet-wissen.de)
Was ist DDT?
Dichlordiphenyl-Trichlorethan (DDT) wurde früher in der Landwirtschaft und zur Bekämpfung von Krankheiten übertragenden Insekten eingesetzt. DDT reichert sich im Körpergewebe an, und seine Abbauprodukte haben hormonähnliche Wirkung. Das Mittel geriet unter Verdacht, Krebs erregend zu sein. Anfang der 1970er-Jahre wurde DDT in den meisten Industrieländern verboten. 2001 unterzeichneten 122 Staaten die Stockholmer Konvention, eine Übereinkunft über das Verbot von Schadstoffen wie DDT. (Quelle: www.swissinfo.ch)
Infektionsschutz und Hygienemaßnahmen
Was kann ich tun um eine Wahrscheinlichkeit, eine Infektion mit Malaria zu bekommen, zu reduzieren? Hier einiige Beispiele vom Robert Koch Institut / Ratgeber Malaria.
Individualprophylaxe
Reisende, die Malaria-Endemiegebiete aufsuchen wollen, sollten sich vor Antritt der Reise von einem Arzt mit entsprechender Erfahrung über das Malariarisiko und die erforderlichen Vorsorgemaßnahmen beraten lassen. Im Beratungssystem tragen neben den Hausärzten und den Ärzten mit reise- und tropenmedizinischer Spezialisierung auch die Reiseveranstalter Verantwortung. Insgesamt muss erreicht werden, dass die Reisenden gründlich auf allgemeine und spezifische Gesundheitsrisiken in tropischen und subtropischen Ländern, erforderliche Verhaltensweisen sowie prophylaktische Maßnahmen hingewiesen werden.
Schutzimpfung
Eine Schutzimpfung gegen Malaria steht weiterhin nicht zur Verfügung. Die Möglichkeiten zur Vorbeugung der Erkrankung umfassen daher die Expositionsprophylaxe und die Chemoprophylaxe:
Expositionsprophylaxe
Die Anophelesmücken sind nachtaktiv (ab Einbruch der Dämmerung). Eine Expositionsprophylaxe kann das Risiko, an Malaria zu erkranken, deutlich vermindern. Folgende Maßnahmen kommen in Betracht:
- der Aufenthalt in Moskito-sicheren Räumen (Klimaanlage, Fliegengitter),
- das Schlafen unter Moskitonetzen, am besten imprägniert mit insektenabtötenden Substanzen,
- das Tragen entsprechender (ggf. imprägnierter) Kleidung (langärmlige Blusen und Hemden, lange Hosen, Socken),
- die Anwendung von Repellents.
Was sind Repellents?
Repellents sind Wirkstoffe, welche Parasiten wie beispielsweise Stechmücken und Zecken sowie andere stechende Insekten vom Körper fernhalten und Stiche und Bisse verhindern. Zu den bekanntesten Repellents gehören DEET, Icaridin, Citriodiol, ätherische Öle und Permethrin.
Chemoprophylaxe
Die Chemoprophylaxe bietet keinen absoluten Schutz vor einer Malaria, erhöht aber die Sicherheit maßgeblich. Die Entscheidung über die Art der Malariaprophylaxe muss anhand des konkreten Reisezieles, der Reisezeit, der Reisedauer und des Reisestils vom Arzt individuell getroffen werden. Dabei müssen u. a. Vorerkrankungen und Unverträglichkeiten sowie Besonderheiten bei der Medikamenteneinnahme beachtet werden. (Siehe auch: Medikamentöse Prophylaxe gegen Malaria)
Wie schütze ich mich vor Malaria bei Reisen in das Ausland?
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