Verschiedene Cannabissorten und ihre Wirkungen

Cannabissorten
Cannabissorten / ©Nebasin/depositphotos.com

Jahrzehntelang war Cannabis (Hanf) aufgrund eines fast weltumspannenden Verbots verfemt. Erst seit einigen Jahren bröckelt der Bann, da inzwischen mehr und mehr erkannt wird, dass die uralte Nutz- und Heilpflanze ein reich bestücktes Reservoir an Wirkungen vorweist. So wurde der Gebrauch der Pflanze in Kanada, vielen US-Staaten und Uruguay weitestgehend legalisiert. Auch in Spanien, Thailand, Portugal und den Niederlanden fallen die Restriktionen Schritt für Schritt.

Deutschland hängt etwas hinterher. Allerdings kann Cannabis hierzulande schon seit 2017 auf Rezept verschrieben werden. Und die Ampelkoalition möchte die Pflanze noch in der jetzigen Legislaturperiode für den Freizeitgebrauch legalisieren. Was ist dran an diesem Gewächs, das seit Jahrzehnten für so viel Gesprächsstoff sorgt?

Cannabis Sativa wirkt sowohl berauschend als auch entspannend!
Cannabis Sativa wirkt sowohl berauschend als auch entspannend!

Wie viele Cannabissorten gibt es?

Die genaue Anzahl der existenten Cannabissorten ist nicht genau nachvollziehbar. Sie geht wohl in die Tausende. Dafür haben die zahlreichen Züchter gesorgt, die durch unentwegtes Kreuzen des Genmaterials immer potentere Pflanzen züchten. Ziel dieser Aktivitäten ist ein schnelleres Wachstum und die Optimierung des THC-Gehalts. THC (Tetrahydrocannabinol) ist der Wirkstoff des Hanfs, der für seine entspannenden und berauschenden Eigenschaften bekannt ist.

Diese unter der Bezeichnung Hybride vertriebenen Sorten besitzen so klangvolle Namen wie Jack Herer, Silver Haze, Sensi Skunk und Jack Flash. Berühmtheit erlangten aufgrund ihres hohen THC-Anteils von 27 % Bruce Banner und Royal Gorilla Samen. Beliebt sind auch Lemon Haze Samen (21 %) aufgrund der sanften und doch kräftigen Wirkung, die der Konsum der Blüten verspricht. Alle sich auf dem Markt befindlichen Sorten gehen auf die drei Urtypen Sativa, Indica und Ruderalis zurück, auf die im Folgenden näher eingegangen wird.

Woher stammen die drei Cannabis-Urtypen?

Erstmals bestimmte der schwedische Naturforscher Carl von Linné im Jahre 1753 die Sativa, die sich in tropischen Gefilden rund um den Äquator zuhause fühlt. Gut drei Jahrzehnte später gelang es dem französischen Entwicklungsbiologen Jean Baptiste de Lamarck, die Indica zu klassifizieren.

Die Pflanze wächst vornehmlich in Pakistan, Afghanistan und dem namensgebenden Subkontinent. Dem russischen Botaniker Dmitrij Janischewsky schließlich war es 1926 als erstem beschieden, die Ruderalis zu beschreiben. Diese Pflanze tritt sowohl in China, in Russland als auch in Norwegen auf.

Cannabis Sativa – das Gewächs aus den Tropen

Das Wärme und Feuchtigkeit liebende Gewächs zeichnet sich durch einen hohen Wuchs und schmale, lange Blätter aus, die den Fingern einer Hand ähneln. Geschätzt wird sie aufgrund ihrer langen Vegetationsperioden und der ausgesprochen reichhaltigen Erträge. Sie besitzt einen ausgesprochen hohen THC-Gehalt. Dagegen ist CBD (Cannabidiol) nur in geringen Mengen vorhanden. CBD ist die Substanz des Cannabis, die für ihre entkrampfenden und beruhigenden Effekte bekannt ist.

Diese Wirkstoffkombination wird verantwortlich gemacht für einen anregenden und aktivierenden Rausch, der sich im Gehirn bemerkbar macht. Es kann zu einer Steigerung der Kreativität und Inspiration kommen. Zudem wird Sativa eine Förderung der Wachsamkeit und der Konzentrationsfähigkeit attestiert und es von einer Steigerung des Appetits gesprochen. Ganz allgemein soll die Sorte das Wohlbefinden fördern.

Cannabis Indica – die Schwester aus Asien

Die Indica dagegen ist von kompakterem Wuchs als die Sativa. Sie zeichnet sich durch kleinere und viel breitere Blätter aus. Das asiatische Gewächs besitzt einen ausgeprägten Anteil an CBD, wodurch sich der eher körperlich spürbare Rausch erklären lässt. Die weiteren Effekte werden als beruhigend beschrieben. Dabei sprechen viele Anwender davon, unter dem Einfluss Indica-dominanter Pflanzen stress- und angstreduzierende Eigenschaften zu verspüren.

Es wird davon ausgegangen, dass Indica Entzündungen eindämmen kann und Schmerz lindert. Zudem wird sie konsumiert, um rasch einen gesunden Schlaf zu finden. Sie kann der Muskelentspannung dienen und wirkt wie die Sativa appetitfördernd.

Cannabis Ruderalis – der Selbstblüher

Cannabis Ruderalis
Cannabis Ruderalis / Bild: Ryanbeecher241 CC BY-SA 4.0

Ruderalis ist deutlich kleiner als die beiden anderen Sorten. Bei ihr kommt es weniger auf die Wirkstoffe an, die in ihr enthalten sind. Sie entfaltet ihre Vorzüge in der Züchtung. Ihr kleiner Wuchs prädestiniert sie für Kreuzungen, die im Indoor-Anbau bevorzugt angepflanzt werden.

Cannabis Ruderalis ist Selbstblüher. Das bedeutet, dass ihr Blühbeginn automatisch erfolgt und nicht von den Lichtverhältnissen abhängt. Außerdem ermöglicht sie, dass Kreuzungen mit Sativa und Indica auch in kühleren Regionen wachsen.

War dieser Beitrag hilfreich?

Klicke auf die Sterne um zu bewerten!

Durchschnittliche Bewertung 4.8 / 5. Anzahl Bewertungen: 23

Bisher keine Bewertungen! Sei der Erste, der diesen Beitrag bewertet.