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Urlaub in Sinai (Ägypten)
Die Geschichte liegt schon einige Jahre zurück, möchte sie aber dennoch veröffentlichen. Eigentlich wollten wir ruhig und im „Warmen“ über Weihnachten kommen, sind deshalb nach Ägypten auf die Insel Sinai geflogen. Dort angekommen erzählte Jemand, dass die Grenzen nach Israel für Touristen noch offen sind, sich das aber jeder Zeit ändern könnte. Ein Besuch nach Jerusalem zum Grab Jesus Christus wäre möglich aber wegen Weihnachten übernimmt kein Reiseveranstalter die Verantwortung ob wir auch wieder zurück kommen.
Ok, genau da wollten wir jetzt hin. Nach einigen Hin-und Her haben wir eine russische Truppe gefunden die genau das gleiche Ziel hatten. Jerusalem und Betlehem zu Weihnachten am Grab und der Geburtsstätte von Jesus Christus.
Auf dem Weg zu Jesus Christus
Abends 21:00 Uhr ging es vom Sharm El Sheike (Sinai) los. Die Strassen waren grauenhaft, ein Schlagloch nach dem anderen, was dem Fahrer aber nicht abhielt weiter Gas zu geben. Eine scheinbar defekte Dieselleitung sorgte im Innenraum des Transporters für die nötige Atmosphäre. Nachdem wir durch zahlreiche Straßensperren gefahren sind, erreichten wir ca. 2:00 Uhr die israelische Grenze. Dort war für den Transporter die Fahrt zu Ende und wir konnten umsteigen in einem, jetzt etwas komfortableren Kleinbus. Zwischen Israel und Ägypten gibt es keine Zusammenarbeit was touristische Angelegenheiten betrifft. Von den russischen Gesprächen haben wir null mitbekommen, dennoch konnte man sich irgendwie verständigen. Wir hatten irgendwie das Gefühl als ob wir auswanderten.
An der Grenze zu Israel
Sehr verwundert waren wir, dass an den Grenzkontrollen meist junge Frauen beschäftigt waren. Die Männer hielten sich außerhalb an ihrer Maschinenpistole fest. Sogar die Pappdeckel der Reisepässe wurden nach möglichen Sprengstoff untersucht. Ich habe mich nicht getraut, dass zu fotografieren.
Ankunft in Jerusalem
Gegen 6:00 Uhr waren wir dann in Jerusalem. Es war „schweinekalt“, da wir noch die 23 Grad von Sinai gewöhnt waren. Der Anblick schon etwas seltsam, mann musste sich erst mal selbst sagen, dass man jetzt doch tatsächlich in Jerusalem ist. Es war alles sehr ruhig und irgendwie geheimnisvoll. Das Ziel war klar … das Grab von Jesus …. und weiter ging es nach Jerusalem hinein.
Am Grab von Jesus Christus
Das Grab ist durch eine Art Metallgerüst zusammengeschraubt, damit es wahrscheinlich nicht auseinander fällt. Vermisst habe ich die nötige Atmosphäre. Einige russische Besucher benahmen sich wie in Disneyland, so dass andere diese ermahnen musste nicht so herum zu schreien. Das fotografieren war kein Problem.
Der Innenraum war sehr klein. Wir hatten mal geschätzt wie groß Jesus gewesen war und sind auf die Vermutung gekommen, dass es wohl unter 1,60 Meter gewesen sein muss. Ich finde darüber keine Infos. Deshalb kann man sich anhand der Aufnahmen wahrscheinlich kein gutes Bild machen.
Gerade zu dieser Zeit fand ein Gottesdienst der Franziskaner statt. Zu den Franziskanern kann ich sagen, dass diese durchaus alle irgendwie durchtrainiert aussahen und auch die Bereiche die den Franziskanern (braune Kutten) gehörten sahen sauber aus und moderne Technik, von durchdachten Beschallungsanlagen bis zu schwenkbaren Kameras, war auch vorhanden. Bei den Orthodoxen (schwarze Kutten) waren alle irgendwie mit einem dicken Bauch gekennzeichnet und ihre Bereiche sahen sehr schmutzig, ungepflegt und echt lieblos aus, als ob sie sich überhaupt nicht um das historische Erbe kümmern würden. Viele Besucher spenden Geld, ich habe selbst gesehen wie mehrere Dollars in der Kutte verschwanden bei den Orthodoxen.
So sieht ein Franziskanerbereich aus …
.. und so ein Orthodoxer
Konflike in der Grabeskirche
Heute ist die Grabeskirche in der Hand sechs christlicher Konfessionen: Die Hauptverwaltung der Kirche haben die Griechisch-Orthodoxe, die Römisch-Katholische Kirche (der Orden der Franziskaner) und die Armenische Apostolische Kirche inne. Im 19. Jahrhundert kamen die Syrisch-Orthodoxe Kirche von Antiochien, die Kopten und die Äthiopisch-Orthodoxe Tewahedo-Kirche hinzu. Nicht nur der Besitz in der Kirche ist genau geregelt, sondern auch wer wann wo wie lange beten darf. So muss zum Beispiel das Grab für die tägliche Prozession der Franziskaner von den Orthodoxen frei gemacht werden. Besonders kritisch wird die Situation immer zu Ostern, wenn alle Kirchen das Hochfest der Auferstehung feiern. Da die Katholiken selten am Termin der Ostkirche feiern, kommt es da vor allem zum Konflikt unter den Orthodoxen. So kommt es gelegentlich zu Handgreiflichkeiten zwischen Mönchen wegen der nicht eingehaltenen Gebetsordnung. Auch während der Sperrzeiten in der Nacht bleiben Mönche aller Konfessionen in der Kirche.
Klagemauer in Jerusalem
Nochmal zurück nach Jerusalem. Die Klagemauer ist in 2 bzw. 3 Bereiche unterteilt. Der linke Bereich ist für die Männer der rechte für die Frauen. Der 3 Bereich ist einfach eine Art Mauer vor allen 2 Bereichen, hinter denen meist auch Frauen saßen. Völlig überrascht waren die Menschen, als ich mit meiner Frau Hand in Hand Richtung Frauenbereich lief. Ok, jetzt weiß ich es besser.
Berichte im Fernsehen
Wir hatten nach unserer Rückkehr Berichte über Jerusalem im Fernsehen angesehen und konnten feststellen, dass diese nicht dem entsprachen was wir gesehen hatten. Da waren Orthodoxe, die mit Staubwedeln ihre Kirche angeblich sauber machen (ohne Worte). Auch waren sehr viel weniger Besucher in Jerusalem als ich mir vorgestellt hatte und wie es im Fernsehen zu sehen war. Und an der Geburtsstätte von Jesus Christus prügeln sich Franziskaner und Orthodoxe wegen einer blöden Stufe die allen 2 Glaubensrichtungen zugeordnet ist. Das passt alles nicht zusammen und das Gefühl, dass die Welt sich auch glaubenstechnisch verändert blieb als Beigeschmack. Prügelnde Priester direkt am Ort der Liebe, dass geht gar nicht. Es machte nicht den Anschein, dass Gott irgendwie anwesend war.
Bilder aus Bethlehem
Author: Andreas Fiedler