Wie macht sich ein Knorpelschaden im Knie bemerkbar?

Knorpelschaden am Knie
Knorpelschaden am Knie / ©rob3000/depositphotos.com

Knorpelschäden im Knie sind ein häufig anzutreffendes Krankheitsbild, das unbehandelt schwerwiegende Konsequenzen nach sich ziehen kann. Wie sich ein solcher Schaden bemerkbar macht und welche Behandlungsmethoden zur Verfügung stehen, verrät der nachfolgende Text.

Der Knorpel als Stoßdämpfer im Körper

Beim Knorpel handelt es sich um ein Bindegewebe, das primär an den Bandscheiben, den Gelenken und in den Menisken im Kniegelenk vorkommt. Der Knorpel verhindert Reibungen zwischen den Gelenkknochen, wodurch der Beiname „Polster“ oder „Stoßdämpfer“ entstand. Überdies unterstützt das zähe und flexible Material den Bewegungsapparat beim Dehnen, Laufen oder Liegen. Der Knorpel unterscheidet sich von vielen anderen Geweben, da er weder Blutgefäße noch Lymphe oder Nerven hat.

Knorpelgewebe lässt sich in drei verschiedene Arten klassifizieren:

  • hyaliner Knorpel (Bronchien, Nase, Rippen, Gelenke, Kehlkopf, Luftröhre)
  • elastischer Knorpel (äußerer Gehörgang, Ohrmuschel, Ohrtrompete)
  • Faserknorpel (Gelenkscheiben, Zwischenwirbelscheiben, Schambeinfuge)

Wie ein Knorpelschaden am Knie entsteht

Bei dem Gelenkknorpel im Knie handelt es sich um einen hyalinen Knorpel, dessen Zellen in Kollagen und elastischen Federn eingebettet sind. Knorpelschäden können bei Menschen aller Altersstufen auftreten. Allerdings wird der Knorpel mit zunehmendem Alter rauer und nutzt sich schneller ab. Im erwachsenen Alter wächst Knorpel nicht mehr nach, weshalb die Schäden häufig bleibend sind.

Folgende Faktoren sind für einen Knorpelschaden charakteristisch:

  • Bewegungsmangel
  • Übergewicht
  • falsche Belastung
  • direkter Aufprall (wie bei einem Autounfall oder Sturz)
  • Fehlstellungen (X-Beine oder O-Beine)

Symptome und Beschwerden bei einem Knorpelschaden

Knieschmerzen beim Sport
Knieschmerzen beim Sport / ©Dirima/depositphotos.com

Entscheidend ist der Grad des Defektes. Handelt es sich um einen leichten Knorpelschaden, treten Schmerzen bei Bewegung des Gelenkes auf. Patienten mit schwerem Knorpelschaden hingegen klagen meist auch über heftige Schmerzen in Ruhestellung. In den meisten Fällen kommt es zu einem Gelenkerguss. Hierbei ist das Gelenk geschwollen und mit Flüssigkeit gefüllt. Außerdem kann sich ablösendes Knorpelgewebe zur Folge haben, dass das Gelenk blockiert und sich somit weder strecken noch beugen lässt. Obendrein kann aus einer anhaltenden Bewegungseinschränkung die Steifheit des Gelenkes resultieren.

Knorpelschaden am Knie – Diagnose

Arzt Röntgenbild Knie
Arzt Röntgenbild Knie / ©perhapzz/depositphotos.com

Nach einer ausführlichen Anamnese und körperlichen Untersuchung kommen zwei diagnostische Methoden zum Einsatz:

  • MRT
  • Arthroskopie

Das MRT erstellt mithilfe eines Magnetfeldes und Radiowellen ein detailliertes Bild der betroffenen Körperstelle. Somit lässt sich das ungefähre Ausmaß des Knorpelschadens feststellen und eine entsprechende Therapie festlegen. Obwohl das MRT ein modernes und erfolgreiches Verfahren ist, kann es vorkommen, dass ein Knorpelschaden nicht ausreichend abgebildet wird.

In diesen Fällen erweist sich die Arthroskopie als hilfreich. Das Arthroskop ist ein Endoskop, welches mit einer kleinen Kamera in das Gelenkinnere eingeführt wird. Mit diesem Verfahren lässt sich das exakte Ausmaß des Knorpelschadens bestimmen. Häufig dient die Arthroskopie nicht nur der Diagnostik, sondern auch der therapeutischen Behandlung.

Eine Behandlung ist dringend erforderlich

Treten typische Symptome und Beschwerden eines Knorpelschadens am Knie auf, empfiehlt es sich, unverzüglich einen Facharzt für Orthopädie aufzusuchen. Die Heilungsfähigkeiten sind stark beeinträchtigt, da der Knorpel eine schlechte Blutversorgung hat. Unbehandelt verschlimmern sich die Beschwerden und ein chirurgischer Eingriff ist notwendig. Außerdem kann aus einem unbehandelten Knorpelschaden Arthrose entstehen (vorzeitiger Gelenkverschleiß).

Behandlungsmöglichkeiten bei einem Knorpelschaden im Knie

Glücklicherweise muss nicht jeder Knorpelschaden am Knie operiert werden. Eine konservative Behandlung ist in vielen Fällen ausreichend.

Diese kann folgende Methoden umfassen:

  • Krankengymnastik
  • Akupunktur
  • nichtsteroidale entzündungshemmende Medikamente
  • Steroidinjektionen
  • Versorgung mit stützenden oder bettenden Hilfsmitteln

Spricht ein Patient auf diese Behandlungen nicht an, bleibt eine Operation die letzte Möglichkeit. Hierfür stehen der modernen Medizin unterschiedliche chirurgische Maßnahmen zur Verfügung. Die operativen Behandlungen im Bereich der Kniechirurgie umfassen beispielsweise:

  • Autologe Chondrozytenimplantation (ACI): Diese umfasst die Entfernung eines kleinen Stückes des Knorpels, welches anschließend in ein Labor gebracht und dort in einer Nährlösung angeregt wird, neue Knorpelzellen zu produzieren. Etwa vier bis zwölf Wochen später erfolgt die Transplantation der neuen Knorpelzellen in das Knie.
  • Debridement: Dieser Begriff stammt aus dem Französischen und lässt sich mit „Entfernen von Überflüssigem“ übersetzen. Mit kleinen arthroskopischen Instrumenten wird beschädigter Knorpel im Knie geglättet oder entfernt.
  • Knochenmarkstimulation: Das Verfahren eignet sich speziell für Patienten mit kleineren Knorpeldefekten. Der Chirurg bohrt den Knochen an, wodurch sich knorpelbildende Zellen aus dem Knochenmark rekrutieren lassen. Diese entwickeln sich zu Knorpelzellen, die dem ursprünglichen Knorpel jedoch qualitativ unterlegen sind und sich schneller abnutzen. Deswegen ist in den meisten Fällen eine erneute Operation unvermeidbar.
  • Meniskustransplantation: Wie der Begriff bereits verrät, handelt es sich hierbei um die Transplantation eines Meniskus von einem Spender. Das ist notwendig, wenn Patienten den größten Teil ihres Meniskus verloren haben.
  • Mosaikplastik: Bei diesem Verfahren erfolgt die Entnahme eines Knorpel-Knochen-Zylinders aus einem wenig belasteten Teil des Knies, welches im Anschluss an die beschädigte Stelle transplantiert wird. Diese Methode ist sinnvoll, um kleine Defekte zu behandeln, die aufgrund eines Unfalles entstanden sind.

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