Traumauto zum Sparpreis: Vor- und Nachteile beim Fahrzeug-Reimport

Cupra Formentor
Cupra Formentor / ©MikeMareen/depositphotos.com

Auf der Suche nach einem Neuwagen kann es sich lohnen, den Blick zu erweitern und den Kauf eines Reimportes in Betracht zu ziehen. In diesem Artikel sind die wichtigsten Informationen rund um das Thema Reimport zusammengefasst. Außerdem stellen wir die verschiedenen Möglichkeiten der Fahrzeugüberführung vor.

Was genau ist ein Reimport- oder auch ein EU-Fahrzeug?

Mit dem Begriff „Reimport“ werden Fahrzeuge bezeichnet, die ursprünglich in Deutschland für den ausländischen Markt produziert und dorthin ausgeführt wurden. Im Ausland werden einzelne Fahrzeuge dann verkauft und wieder nach Deutschland zurück überführt – also reimportiert. Ein EU-Fahrzeug ist ein im Ausland für das Ausland produziertes Fahrzeug, das noch nie in Deutschland war.

Ein Beispiel: Ein Cupra wird in Spanien in Martorell für den spanischen Markt und damit auch mit der dort erhältlichen Ausstattung produziert. Einzelne Fahrzeuge werden als Reimport Cupra vor dem Verkauf aus Spanien nach Deutschland importiert. Reimporte oder EU-Autos werden hier dann oftmals deutlich preiswerter angeboten, sodass der Geldbeutel geschont werden kann und Traummodelle plötzlich erschwinglich werden. Allerdings gibt es beim Kauf dieser Fahrzeuge einiges zu beachten. Versteckte Kosten, Unzufriedenheit mit der Ausstattung oder rechtliche Probleme können sonst schnell zu einer Enttäuschung führen.

Warum sind Reimporte oft günstiger?

Dafür gibt es mehrere Gründe. Hersteller passen die Preise für ihre Produkte an die Kaufkraft der verschiedenen Länder an. Fahrzeuge werden im Ausland oft stärker besteuert als hierzulande, was zur Folge hat, dass die Nettopreise häufig niedriger ausfallen. Andernfalls könnten sich dort viele Menschen gar kein Auto leisten.

Die schwedische Entsprechung der Mehrwertsteuer beträgt beispielsweise 25%, während es in Deutschland nur 19% sind. Die nationalen Steuern müssen jedoch nicht gezahlt werden, wenn nicht zugelassene Neuwagen exportiert werden. Dementsprechend muss bei einem Reimport aus der EU zunächst nur der Nettopreis gezahlt werden. Wird der Neuwagen in Deutschland angemeldet, wird allerdings die hier geltende Mehrwertsteuer fällig, was nicht vergessen werden darf!

Dennoch bieten Reimporte ein großes Sparpotenzial. EU-Reimporte sind in vielen Fällen bis zu 30% günstiger als Neuwagen auf dem deutschen Markt, da z.B. die Wettbewerbssituation dort härter ist. Länder, die auf Grund der dort gültigen Konditionen als besonders günstig für den Kauf von Reimporten gelten, sind unter anderem Spanien, Portugal, Frankreich, Belgien, Finnland und die Niederlande.

Was ist mit Fahrzeugimporten aus einem Nicht-EU-Land?

Autowerk im Ausland
Autowerk im Ausland / ©zhuzhu/depositphotos.com

Von Reimporten aus Ländern außerhalb der EU ist in den meisten Fällen abzuraten. Damit Fahrzeuge in Deutschland problemlos zugelassen werden können, muss ein sogenanntes COC-Papier vorliegen, das bescheinigt, dass das Fahrzeug der EU-Norm entspricht. Ohne ein solches Papier ist ein Sondergutachten notwendig, mit dem zusätzliche Kosten verbunden sind. Gegebenenfalls müssen im Vorfeld kostspielige Anpassungen vorgenommen werden, damit die Vorgaben erfüllt werden. Das betrifft beispielsweise Abgasnormen oder Sicherheitsbestimmungen. Außerdem muss auf einen Reimport aus einem Nicht-EU-Land Einfuhrzoll gezahlt werden und auch eine Einfuhrumsatzsteuer wird fällig, die nicht nur auf den Kaufpreis, sondern auch auf die Kosten für den Import erhoben wird. Aus finanzieller Sicht lohnt sich ein Reimport aus einem Land außerhalb der EU somit nicht.

Vor- und Nachteile von EU-Reimporten im Überblick

EU-Reimporte haben eine vergleichbare Qualität wie Fahrzeuge auf dem deutschen Markt, sind jedoch zu günstigeren Preisen erhältlich. Trotz diverser zusätzlicher anfallender Kosten kann bei einem EU-Reimport Geld gespart werden. Dennoch sollten die Gesamtkosten vor Abschluss eines Kaufvertrags genau überprüft werden. Denn nicht nur Steuern müssen bedacht werden, auch für die Überführung fallen Kosten an.

Ein weiterer Grund für die Beliebtheit von Reimporten liegt darin, dass mitunter bestimmte Modelle oder Ausstattungen auf dem deutschen Markt nicht verfügbar sind, im Ausland aber schon. Spezielle Wünsche kann man sich auf diesem Wege also möglicherweise erfüllen. Dass die Ausstattung unterschiedlich ausfallen kann, ist jedoch unter Umständen auch von Nachteil. Dabei geht es nicht immer nur um Komfort, denn beispielsweise gehört die elektronische Wegfahrsperre nicht in allen Ländern der EU zum Standard, deutsche Versicherungen fordern sie jedoch häufig als Sicherheitsstandard. Die Typenbezeichnung eines Fahrzeugs reicht also nicht aus, um auf die Ausstattung zu schließen. Eine gründliche Recherche ist dementsprechend unbedingt zu empfehlen.

Ein Nachteil von Reimporten im Vergleich zum bequemen Kauf beim deutschen Händler ist der höhere Verwaltungsaufwanddurch die Überführung.

Überführung nach Deutschland

Fahrzeugüberführung
Fahrzeugüberführung / ©erix2005/depositphotos.com

Wer den Aufwand nicht selbst betreiben möchte oder Angst vor der Sprachbarriere hat, kann sich an einen deutschen Direktimporteur wenden, um das gewünschte Reimport-Auto zu erhalten. Dieser unterstützt nicht nur bei der Überführung, sondern bietet häufig auch hilfreiche Informationen zur Zulassung in Deutschland oder übernimmt diese sogar. Es sollte darauf geachtet werden, ob der Anbieter als Verkäufer oder als Vermittler tätig wird. Verkauft er reimportierte Fahrzeuge selbst, gilt deutsches Recht, was etwa für eine eventuelle Sachmängelhaftung relevant ist. Übernimmt der Anbieter hingegen lediglich die Vermittlung eines Reimportes, kauft man bei einem ausländischen Händler und das jeweilige Landesrecht gilt.

Worauf generell geachtet werden sollte

Beim Kauf eines Reimportes gilt in der Regel das Kaufrecht des Landes, aus dem das Fahrzeug reimportiert wird. Deshalb kann auch der Garantieumfang je nach Land, in dem der Kauf getätigt wird, beim gleichen Modell stark variieren. Überprüft werden sollten deshalb unbedingt im Vorfeld die Konditionen und seit wann die Garantiezeit bereits läuft. Sie beginnt nämlich meist mit der Erstzulassung. Die Garantieunterlagen müssen beim Kauf übergeben werden und sollten den Stempel des ausländischen Händlers enthalten. Zudem muss die Fahrgestellnummer eingetragen sein. Alle relevanten Angaben sollten im Kaufvertrag festgehalten werden. Neben dem Preis und dem Übergabedatum sollte auch die genaue Ausstattung festgehalten werden. Zudem muss das Auto im Kaufvertrag als Neufahrzeug angegeben sein. Steuerrechtlich zeichnet sich ein Neufahrzeug dadurch aus, dass es weniger als 6000 Kilometer gefahren wurde oder die erste Zulassung maximal sechs Monate zurückliegt. Es muss sichergestellt werden, dass sämtliche Papiere wie den Kaufvertrag, die Rechnung und die Fahrzeugpapiere im Original übergeben werden, denn Kopien werden in Deutschland nicht anerkannt. Sobald das Auto gekauft wurde, muss man dies beim Finanzamt melden und innerhalb von zehn Tagen die Originalrechnung vorlegen. Auf Basis des Nettopreises wird die fällige Mehrwertsteuer errechnet.

Fazit

Mit diesen Hinweisen sind Sie für den Kauf eines EU-Fahrzeuges gut vorbereitet. Mit der richtigen Planung und Organisation kann beim Kauf des Traumautos ordentlich Geld gespart werden.

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