Produktpiraterie: Was ist das und was kann man dagegen tun?

Produktpiraterie
Produktpiraterie / ©kaprikM/depositphotos.com

Bei Produktpiraterie handelt es sich um eine strafbare Handlung. Dabei werden Produkte illegal nachgeahmt oder vervielfältigt. Es entstehen dadurch hohe Schäden für Unternehmen. Weltweit werden diese auf rund 660 Milliarden Euro geschätzt und in Deutschland müssen jährlich rund 70.000 Arbeitsplätze aufgrund von Produktpiraterie gestrichen werden. Doch worum handelt es sich dabei genau? Und was kann man dagegen tun?

Was genau ist Produktpiraterie?

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Als Produkt- und Markenpiraterie bezeichnet man das Geschäft mit Nachahmer-Waren. Es handelt sich um Fälschungen, die von Anbietern vertrieben werden, um mit dem Betrug Geld zu verdienen. Dabei sollen die Produkte möglichst genauso aussehen wie das Original. Natürlich werden dabei Marken- und Patentrechte verletzt, sodass Produktpiraterie absolut nicht zulässig ist.

Marken, die den Verdacht haben, Produktpiraterie zum Opfer zu fallen, können einen Detektiv beauftragen. Dieser kann genauer ermitteln, ob sich der Verdacht bestätigt und was in dem individuellen Fall zu tun ist.

Die verschiedenen Arten von Produktpiraterie

Gefälschte Designer-Fanartikel beschlagnahmt
Produktpiraterie: Gefälschte Designer Fanartikel / ©brendan_howard/depositphotos.com

Insgesamt gibt es drei verschiedene Arten von Produktpiraterie. Von einer Fälschung spricht man dann, wenn man ein Original möglichst genau kopieren möchte. Dazu verwenden Betrüger eine identische Verpackung und sogar den Namen des Herstellers. Charakteristisch für Fälschungen ist, dass sie billig produziert werden. Sie enthalten nicht die gleichen Inhaltsstoffe wie das Original und bestehen aus anderen Materialien. Fälschungen sind absolut minderwertig.

Ein Plagiat hingegen ist der direkte Diebstahl einer Produktidee. Bei Plagiaten wird nicht der Original-Name des Produkts und der Marke verwendet, sondern ein ähnlicher. Er ist nur leicht abgeändert, sodass Käufer erahnen können, worum es sich dabei handelt oder handeln soll.

Die dritte Art von Produktpiraterie ist die Raubkopie oder auch Schwarzkopie. Das ist eine umgangssprachliche Bezeichnung für Kopien von urheberrechtlich geschütztem Material, die rechtswidrig hergestellt und verbreitet wurden.

Die potenziellen Folgen von Produktpiraterie

Illegaler Handel mit gefälschten Produkten
Produktpiraterie: Illegaler Handel mit gefälschten Produkten ©g.evgenij/depositphotos.com

Für Hersteller von Produkten kann Produktpiraterie das Aus bedeuten. Originalhersteller wenden viel Zeit und Geld auf, um hochwertige Markenprodukte herstellen zu können. Dadurch entsteht eine hohe Qualität, die auch ihren Preis hat. Doch gefälschte Waren können diese Qualität nicht bieten – immerhin wird sie sehr billig aus minderwertigen Materialien gefertigt. Das kann das Image des Originalherstellers verschlechtern. Das liegt daran, dass einige Verbraucher die Originalware von der Fälschung nicht unterscheiden können und daraus falsche Schlüsse ziehen.

Kaufen nun mehr und mehr Verbraucher Plagiate, kann der Originalhersteller sein Produkt kaum mehr an den Mann bringen. Die Folge ist die Kürzung von Arbeitsplätzen und erhebliche Umsatzeinbußen. Für einige Marken bedeutet Produktpiraterie also, dass sie ihr Geschäft aufgeben müssen.

Für Verbraucher kann sich auch schnell ein Risiko bilden: Häufig enthalten Plagiate und Fälschungen gesundheitsschädliche Stoffe. Die Sicherheit von Nutzern ist dadurch nicht mehr gewährleistet.

Was kann man gegen Produktpiraterie tun?

Unternehmen haben inzwischen einige Möglichkeiten, um sich vor Produktpiraterie zu schützen. Zunächst einmal ist ein reglementierter Zugang zu unternehmensinternen Forschungsergebnissen und weiteren Informationen sinnvoll. Das kann für Unternehmen so weit gehen, dass bewusst auf Patente verzichtet wird. Denn Patentschriften können für Produktpiraten eine wahre Fundgrube darstellen.

Zudem können sich Marken technische Methoden zunutze machen. Durch verschiedene Maßnahmen kann eine eindeutige Unterscheidung zwischen dem originalen Produkt und dem Plagiat sichergestellt werden. Dazu zählen unter anderem Hologramme, Magnetstreifen oder Etiketten. Doch Vorsicht: Einige Fälscher sind ebenfalls dazu in der Lage, solche Dinge zu kopieren.

Aus diesem Grund ist eines besonders wichtig: die Sensibilisierung der Kunden für das Thema Produktpiraterie. Verbraucher müssen sich dessen bewusst sein, dass nicht alles, das wie das Original aussieht, auch wirklich ein Original sein muss.

Optionen für Originalhersteller im Falle eines Betrugs

Betroffene Unternehmen können in den meisten Fällen nur dann gegen Produktpiraterie vorgehen, wenn das Produkt durch gesetzlich zulässige Verfahren geschützt wurde. Dann kann eine Marke Ansprüche aus der Verletzung gewerblicher Schutzrechte herleiten. Außerdem ist es eine Möglichkeit, Ansprüche aus der Verletzung des Wettbewerbsrechts zu erwirken.

Wenn ein Unternehmen Fälschungen ihrer Produkte im Handel entdeckt, sollte es möglichst viele Beweise sammeln. Dazu zählt natürlich das Plagiat selbst, aber auch Werbematerialien, Beschreibungen und Verpackungen bilden eine Beweislage. Hat man das alles gesammelt, kann man sich an die zuständigen Behörden wenden.

Nach einer Prüfung können die Ansprüche verschieden aussehen. Es ist möglich, dass ein Vernichtungsanspruch besteht. In einigen Fällen ist es allerdings ein Unterlassungs- oder Schadensersatzanspruch. Näheres sollte direkt mit der zuständigen Behörde geklärt werden. Inzwischen gibt es auch einige Initiativen, die mit Marken gegen Produktpiraterie vorgehen.

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