In der Seefahrtsgeschichte kam es immer wieder zu Meutereien, aber keine Meuterei wurde so oft beschrieben und verfilmt wie die Meuterei auf der “Bounty”. Die Vorfälle auf dem englischen Marineschiff zählen zu schlimmsten Vorfällen die es jemals auf Schifffahrten gegeben hat. Im Jahr 1789 am 28. April brach an der Bord ein großer Aufstand aus. Lesen sie hier die ganze Geschichte zur „Meuterei auf der Bounty“.
Inhaltsübersicht
Das kleine Handelsschiff Boundy
Die “Bounty” mit einer Länge mit nur 27,7 Metern und einer Breite von gerade mal 7,3 Metern ist eines der kleinsten Handelsschiffe der britischen Admiralität.
Seereise um Brotfrucht zu holen
Der ehemalige Kohlefrachter bricht im Jahr 1787 nach Tahiti auf, um von dort die Brotfrucht zu holen. Die Seereise sollte einmal rund um die Erde gehen, von England in die Richtung Tahiti, später durch die Torres-Straße bei Australien in den Indischen Ozean, über das Kap der Guten Hoffnung an der afrikanischen Südspitze zu den Antillen in die Karibik. Danach sollte die Reise wieder zurück nach England gehen. Kurz nach Antritt der Schiffsreise wurde diese abgebrochen weil das Wetter sehr stürmisch war. Durch den großen Zeitverlust traf die “Bounty” erst am 23. März 1788 auf die südamerikanische Spitze bei Kap Hoorn. Diese Route musste wegen schlechtem Wetter und schwerem Seegang auch abgebrochen werden. Die Alternative Route führte in Richtung Afrika und den indischen Ozean.
Kapitän Bligh und die Mannschaft
Immer wieder kam es an Bord zwischen dem Kapitän, 33- jährige William Bligh, und der Mannschaft zu Spannungen und speziell auch mit dem späteren Rädelsführer der Meuterei Fletcher Christian. Es ging dabei immer um die unhaltbaren Zustände auf dem Handelsschiff und den Führungsstil des Kapitän gegenüber der Besatzung des Schiffes. Am 25. Oktober im Jahr 1788 erreichte die “Bounty” Tahiti. Die Stecklinge konnten aber erst nach fünf Monaten auf das Schiff geladen werden. In den Monaten wo der Kapitän und die Mannschaft auf die Stecklinge der Brotfruchtbäume warten musste, genossen sie die Gesellschaft der einheimischen Frauen.
Bounty auf dem Rückweg von Tahiti
Am 4. April 1789 verließ die “Bounty” Tahiti mit etwa 1015 Jungpflanzen und segelte in Richtung Australien. Bei einem Zwischenstopp in Nomuka (Tongainseln) wurde die Besatzung von Einheimischen bestohlen. Entwendet wurden Ausrüstungsgegenstände des Schiffes. Der Kapitän Bligh machte den dritten Wachführer Christian verantwortlich für diesen Vorfall und tadelte ihn öffentlich vor der Mannschaft. Als sie mit der “Bounty” auf Höhe von Tofua waren kam es am 28. April 1789 dann zum Eklat und zur Meuterei.
Fletcher Christian wurde beschuldigt
Fletcher Christian wurde am Vorabend vom Kapitän beschuldigt sich am Vorrat der Kokosnüsse vergriffen zu haben. Dadurch fühlte sich der Matrose wieder ungerecht behandelt und schmiedete im Rausch von Alkohol einen Plan. Er wollte mit einem Floß nach Tahiti zurückkehren. Während der nächste Wache unter Christians Aufsicht kam es zu weiteren Debatten unter der Mannschaft.
Kapitän Bligh ausgesetzt
Daraufhin wurde Kapitän Bligh festgenommen und mit 18 seiner Gefolgsleuten in ein sieben Meter langes und zwei Meter breites Beiboot ausgesetzt. Bligh schaffte es in 48 Tagen zur 5.800 Kilometer entfernten Insel Timor im Osten Malaias zu segeln. Die Meuterer segelten mit der “Bounty” zur Insel Tubuai um diese zu besiedeln. Danach holten sie ihre Frauen von Tahiti. Das Zusammenleben mit den Einheimischen auf Tubuai eskalierte mit der Zeit und 66 Tubuaianer wurden getötet.
Flucht von Tubuai nach Pitcairn
Tubuai ist der Name eines Atolls sowie dessen Hauptinsel im Südpazifik, 640 km südlich von Tahiti. Mit 2.050 Einwohnern auf 45 km² Fläche ist sie die Hauptinsel der zu Französisch-Polynesien gehörenden Austral-Inseln, die daher oftmals auch „Tubuai-Inseln“ genannt werden.
Die Pitcairninseln sind eine isoliert gelegene Inselgruppe im südöstlichen Pazifik, die administrativ zu den Britischen Überseegebieten gehört. Lediglich die zweitgrößte Insel, Pitcairn, ist bewohnt.
In einer Nacht flüchtete Fletcher Christian mit acht Kameraden, ihren Frauen und einigen Einheimischen. Nach einer Irrfahrt landeten sie am 15. Januar 1790 auf der Insel Pitcairn. Fletcher Christian erkundete die Insel zwei Tage lang mit seinen Kameraden. Die Insel war unbewohnt aber dennoch bewohnbar. Pitcairn liegt auf dem ostpazifischen Rücken. Der Erdboden war fruchtbar und das feucht-subtropische Klima begünstigte ein reiches Wachstum. Schweine, Ziegen, Hühner und Süßkartoffeln hatte die Mannschaft an Bord des Handelsschiffes. Christian hatte bei der Erkundung der Insel eine geeignete Landestelle gefunden. So ist die heutige Bounty-Bay eine Meeresbucht auf Pitcairn benannt. Die Männer segelten zu dieser Bucht und schafften alles brauchbare von Bord. Danach versenkten sie das Schiff in der Meeresbucht, um von der britischen Admiralität nicht entdeckt zu werden.
Inselbewohner wie Sklaven behandelt
Die Meuterer lebten nach den europäischen Werten was das Zusammenleben mit den Polynesier eher schwierig gestaltete. Sie behandelten die polynesischen Menschen wie Sklaven.
Die neun Meuterer hatten jeweils eine Gefährtin und waren glücklich. Allerdings mussten sich sechs Polynesier mit drei Frauen begnügen und als der Schmied John Williams eine der drei Frauen für sich beanspruchte eskalierte die Situation zwischen den Männern. Am 20. September 1793 töteten die Polynesier zunächst John Williams, danach drei weitere Meuterer und am 3. Oktober verlor auch Fletcher Christian sein Leben. In einem Akt der Rache ermordeten die verbliebenen fünf Meuterer alle sechs Polynesischen Männer sowie eine Frau. Im Jahr 1794 lebten nur noch vier der Meuterer mit zehn Frauen und den geborenen Kindern auf der Insel. Ende 1799 lebte von den Meuterern nur noch John Adams. Er verstarb am 5. März im Jahr 1829. Die heutigen Bewohner von der Insel Pitcairn sind teilweise direkte Nachkommen dieser überlebenden.
Meuterer wurden entdeckt und verurteilt
Den 16 Kameraden die Fletcher Christian auf Tahiti zurückgelassen hatte erging es auch nicht besser. 14 der noch lebenden Männer wurden im März 1791 auf Tahiti, 18 Monate nach der Meuterei, in Ketten gelegt und auf die Fregatte Pandora gebracht. Auf der Rückreise lief die Pandora vor Australien auf ein Korallenriff auf. Dabei ertranken 31 Crew Mitglieder und vier Meuterer. Bei der Ankunft in England wurden die verbliebenen Meuterer angeklagt. Vier Männer wurden freigesprochen und sechs wurden zum Tode verurteilt.
Der Film „Meuterei auf der Bounty“
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