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Bis Lübben geht´s, dann Schlepzich´s
Nur 8 km hinter dem von Touristen äußerst beliebten Städtchen Lübben verbirgt sich ein absoluter Geheimtipp in Sachen Spreewald. Die Gemeinde Schlepzig liegt im Unterspreewald (welcher geografisch gesehen nördlich vom Oberspreewald liegt) und hat sich in den letzten Jahrzehnten für Touristen und Naturfreunde herausgeputzt. Rings um das beschauliche Kleinod schlängeln sich die Fließe der Spree durch urige Waldgebiete, die hier und da an einen Urwald erinnern.
Schlepzig und der Weidendom
Das Besondere
Und was macht das 650-Einwohner-Dorf Schlepzig so besonders? Nun, da wäre zum einen der beeindruckende Weidendom, der im April 2004 im Rahmen eines Projektes des Regionalbüro Spreewald in Zusammenarbeit mit dem Bau- und Aktionskünstler Marcel Kalberer entstanden ist. Für dem Dom wurden ca. 200 m³ Weidenruten, 840 m Stahlrohr sowie 3 km Hanfseil und 150 kg Kokosseil verbaut. In den Winter- und Frühjahrsmonaten zeigt sich der Weidendom als knochiges Flechtgerüst, während unseres Besuches Mitte April konnten bei näherer Betrachtung bereits die ersten neuen zarten Triebe entdeckt werden.
Grüne Biotektur
Man kann hier bereits erahnen, wie sich der Dom in wenigen Wochen zu einer grünen Biotektur entwickeln wird. Dann wird er nicht nur wie in den vergangenen Jahren ein idealer Ort für das grüne Klassenzimmer sein, sondern wiederholt als offizielle Außenstelle des Standesamtes Schlepzig genutzt.
Nutrias in Schilfnestern
Direkt neben dem Dom befindet sich ein naturnahes Biotop, in dessen Uferbereich eine große Gemeinschaft Nutrias in Schilfnestern und Erdhöhlen lebt. Bei unserem Besuch in der beginnenden Abenddämmerung herrschte reges Treiben bei den Nutrias, wir konnten sie aus einem gebührenden Abstand von 5 Metern optimal bei der Nahrungssuche an Land und beim Schwimmen im Wasser beobachten.
Brauhaus und Wellness
Der Weidendom, das Biotop sowie ein Baumhaus befinden sich auf dem Gelände des Brauhauses in Schlepzig, welches jüngst um ein exklusives Resort mit Wellnessangebot und Suiten erweitert wurde. Übrigens kann man im Brauhaus Schlepzig nicht nur sehr lecker essen, sondern auch verschiedene Sorten hausgebrautes Bier aus der Spreewälder Privatbrauerei (seit 1788) verkosten und für den Genuss zu Hause mitnehmen. Auch Führungen durch die Brauerei, natürlich mit Verkostung, werden angeboten.
Kahnfahrt im Spreewald
Selbstverständlich wird auch im beschaulichen Schlepzig das Kahnfahren groß geschrieben. Beim Spaziergang durch das Dörfchen zeigen sich unzählige Ferienwohnungen, teilweise gleich mit Paddelbootverleih auf dem Grundstück. Am Kleinen Hafen liegen die Kähne und warten auf Besucher.
Fauna und Flora im Einklang
Wo es sich so ruhig lebt, sind auch Fauna und Flora im Einklang. Von einem Kahnfahrer haben wir erfahren, dass im Unterholz nahe Schlepzig seltene Schwarzstörche im verborgenem brüten. Ganz öffentlich hingegen brüten in Schlepzig die Weißstörche. Zahlreiche Storchennester, teils künstlich angelegt, teils selbst von den Störchen gebaut, säumen die Straßen Schlepzigs. An jedem Nest befindet sich eine Tafel mit Angaben über den im jeweiligen Jahr ausgebrüteten Nachwuchs.
Großes Freizeitangebot
Im Dorf gibt es einen Bäcker, einen Fleischer sowie einen kleinen Hofladen mit Waren des täglichen Bedarfs sowie ein kleines Eiscafé. Erwähnenswert ist außerdem das kleine Bauernmuseum, welches wir aufgrund seiner Schließtage jedoch leider nicht besuchen konnten. Rund um Schlepzig gibt es eine Vielzahl an Rad- und Wanderwegen, welche an lauschigen Seen, Sümpfen, Obst- und Gemüsegärten und saftigen Wiesen vorbeiführen.