Der Song „Sigma Boy“ wurde am 4. Oktober 2024 von den russischen Künstlerinnen Betsy (Svetlana Tschertischtschewa, 11 Jahre) und Maria Yankovskaya (12 Jahre) veröffentlicht. Der Text wurde von Betsys Vater, dem Komponisten Michail Tschertischtschew, in Zusammenarbeit mit dem Rocksänger Mukka geschrieben. Das Lied kombiniert eingängige Pop- und elektronische Beats und handelt vom „Sigma Boy“, einem Begriff aus dem Internet-Slang, der einen selbstbewussten, unabhängigen jungen Mann beschreibt, der sich nicht an gesellschaftliche Normen anpasst.
Inhaltsübersicht
Viraler Erfolg und Trends
Die virale Verbreitung des Liedes begann über TikTok, wo viele Nutzer Videos mit dem Lied erstellten. Insbesondere ein Trend, bei dem das Lied in öffentlichen Verkehrsmitteln laut abgespielt wurde, trug wesentlich zu seiner Popularität bei. Darüber hinaus wurde der Song in zahlreichen Memes verarbeitet, die die Figur des „Sigma Boy“ entweder feiern oder parodieren. Tanzchallenges verbreiteten sich auf Plattformen wie Instagram und YouTube Shorts, während auf Spotify Millionen von Streams generiert wurden.
Nur wenige Wochen nach der Veröffentlichung erreichte „Sigma Boy“ über 66 Millionen Aufrufe auf YouTube und kletterte auf Platz 7 der Billboard Hot Dance/Pop Songs Chart. In Russland erreichte der Song die Spitze der iTunes- und UK-Charts.
Kontroversen und gesellschaftliche Debatte
Trotz seines Erfolgs blieb das Lied nicht unumstritten. Die deutsche Politikerin Nela Riehl kritisierte das Lied als Verbreitung eines „patriarchalischen und pro-russischen Weltbildes“ und bezeichnete es als Beispiel für eine „gezielte russische Infiltration des öffentlichen Diskurses über soziale Medien“. Ihre Äußerungen lösten hitzige Diskussionen über den Einfluss russischer Popkultur im Westen aus.
Auch in Russland sorgte das Lied für Diskussionen. Während viele Jugendliche den Song feierten, äußerte sich die ultrakonservative Bewegung Sorok Sorokov kritisch und warf den Machern vor, Kinder zu sexualisieren. Diese Vorwürfe lösten eine Debatte über die Darstellung junger Künstlerinnen in der Musikindustrie und den Einfluss von Trends auf Minderjährige aus.
Musikalische und kulturelle Einordnung
Musikalisch lässt sich „Sigma Boy“ dem modernen russischen Hyperpop und EDM-inspirierten Pop mit starken Einflüssen aus dem westlichen Elektropop zuordnen. Stilistisch erinnert der Song an frühere virale Hits aus Russland wie „Nyash Myash“ oder „Skibidi“, die ebenfalls über soziale Medien weltweit bekannt wurden. Kritiker lobten die eingängige Produktion, während andere das teilweise repetitive Songwriting bemängelten.
Trotz der Kontroversen bleibt „Sigma Boy“ ein popkulturelles Phänomen, das die Macht der sozialen Medien bei der Verbreitung von Musik unterstreicht. Der Song wird weiterhin millionenfach gestreamt, parodiert und analysiert – ein Zeichen dafür, wie schnell sich Trends im digitalen Zeitalter entwickeln können.