Scheine und Münzen haben ausgedient. Zeiten von schweren Geldbörsen voll mit unnötigem Kleingeld sind vorbei. Die Digitalisierung der Finanzbranche führt zu immer mehr Transaktionen ohne Cash. Aber wie realistisch ist es wirklich, dass Deutschland im Zeitalter von Kreditkarte und digitalen Währungen komplett bargeldlos wird?
Heutzutage wird der Cappuccino am Morgen mit der App, der Einkauf mit der Kreditkarte und das Abendessen ganz bequem am Computer bezahlt – Scheine oder Münzen sind nicht mehr notwendig und in vielen Ländern schon Schnee von Gestern. Als Beispiel voran gehen Länder wie Dänemark, Norwegen und Schweden, in denen bargeldloses Bezahlen schon die Norm ist. In Norwegen haben verblüffende 92 Prozent der Bevölkerung Zugang zu Online Banking, in Deutschland sind es gerade einmal die Hälfte. In Skandinavischen Ländern kann nahezu alles ohne Bargeld bezahlt werden, sogar die Kollekte in der Kirche oder der Gang zur Toilette. Im Einzelhandel werden 95 Prozent aller Geschäfte ohne Cash abgewickelt. Wegen der rasanten Entwicklung verzichtet die Dänische Notenbank seit 2017 sogar auf das Drucken neuer Banknoten. In Deutschland sieht es jedoch noch etwas anders aus. Hier zu Lande ist Bargeld mit 79 Prozent immer noch auf Platz 1 der genutzten Zahlungsmittel. Die Deutschen lieben eben ihre Münzen und Scheine. Denn seit mehr als 7.000 Jahren benutzt die Menschheit nun schon Bargeld, warum also sollte sich das gerade jetzt ändern?
Bargeldloses Bezahlen ist unumstritten schneller, einfacher und effektiver. Münzen und Scheine können viel eher geklaut werden oder verloren gehen und wer bevorzugt ein schlankes Visitenkartenetui nicht einer fetten Geldbörse. Besonders die Deutschen beharren aber vor allem auf den Sicherheitsfakt: Apps können gehackt, Kreditkarten geklaut und kopiert werden. Auch die Gefahr von Datenmissbrauch ist unumstritten größer. Aber genau um diese Nachteile auszumerzen, sind digitale Währungen auf dem Vormarsch.
Kryptowährungen – die Alternative zur Kreditkarte?
Das virtuelle Geld ist in aller Munde und Kryptowährungen als Zahlungsmittel sind auf dem Vormarsch. Kryptowährungen existieren komplett digital und funktionieren frei vom zentralen Bankensystem. Die wohl bekannteste und erste digitale Währung sind Bitcoins, welche schon heute als Zahlungsmittel der Zukunft gehandelt werden.
Die wohl bekannteste Geschichte zur Zahlung mit Bitcoin ist die eines jungen Programmierers, der eines Abends so richtig Heißhunger auf Pizza hatte. Er bezahlte ganze 10.000 Bitcoins für 2 Pizzen von Papa John’s Pizza. Nach heutigem Kurse hat Laszlo Hanyecz aus Florida mehr als 64 Millionen Euro für Pizza bezahlt, ganz sicher die teuerste Pizza der Welt. „Niemand ahnte damals, dass Bitcoin mal so groß werden würde“ sagte Hanyecz danach in einem Interview. Diese Transaktion gilt als erste Zahlung mit einer Kryptowährung in der Geschichte. Heute kann online mit Bitcoins auf Seiten wie Expedia, Wikipedia und Mozilla bezahlt werden. In Städten wie München und Berlin wird Bitcoin von einigen Hotels und Cafes ebenfalls akzeptiert. Sogar die Einkaufsplattform Amazon möchte die digitale Währung bald als offizielles Zahlungsmittel einführen.
Fazit: Eine komplett bargeldlose Zukunft ist zwar möglich, aber in Deutschland in den nächsten Jahren noch nicht in Sicht. Trotzdem wird die Anzahl der Kreditkarten und der Einsatz von Kryptowährungen stetig ansteigen – und so unsere Zukunft mit gestalten.