Es wird immer wieder heiß diskutiert, welche Gefahren von den neuen Smarthomeassistenten bei Google, Amazon und Apple aktuell für den Schutz der Privatsphäre ausgehen. So wurde im Rahmen der Innenminister-Konferenz, im Jahr 2019 schon über eine mögliche Zugriffsbefugnis für Ermittlungsbehörden zur Strafverfolgung diskutiert. Auch darüber, in wie fern hier bereits seitens der Hersteller abgehört wird ist bisweilen unklar. Auch der Umgang mit Daten auf Social Media Plattformen ist immer wieder ein Thema, welches von Nutzern zu wenig berücksichtigt wird.
Inhaltsübersicht
Facebook, TikTok, YouTube und Co sind allgegenwärtig
Soziale Netzwerke aller Art haben sich bereits fest in unseren Alltag integriert. Für viele User ist es dort mehr als normal geworden, die unterschiedlichster Daten von sich freizugeben – oft ohne dies genau zu reflektieren, weiß auch Mohamend Ali Oukassi, Inhaber der Social Media Agentur eBakery:
Wir erleben es in unserer Arbeitspraxis als Social Media Dienstleister immer häufiger, dass Nutzer sozialer Plattformen sehr freizügig mit ihren Daten umgehen. Natürlich hat Dies aus der Sicht eines Werbetreibenden in sozialen Netzwerken auch durchaus seine Vorteile, etwa dass wir für unsere Kunden-Kampagnen besser targetieren und steuern können. Da ich aber gleichzeitig auch privat Mitglied auf vielen Social Media Kanälen bin, halte ich die aktuell übliche Daten-Freizügigkeit für recht bedenklich.
Eine weitere Brisanz erhält das Ganze auch dadurch, dass das Datensammeln auch an unseren eigenen vier Wänden nicht Halt macht.
Nutzung zur Strafverfolgung – in den USA gibt es bereits Präzedenzfälle
In den USA wurden bereits verdächtige Personen mithilfe der Smarthomeassistenten überführt und die entsprechenden Möglichkeiten werden in vielen Fällen auch weiterhin zur Strafverfolgung genutzt. In Deutschland wurde die Nutzung in diesem Rahmen bereits ebenfalls diskutiert, zumindest im Rahmen besonderes schwerer vermuteter Straftaten. Die aktuellen Datenschutzbestimmungen stehen solchen Vorhaben allerdings im Weg. Manch ein Skeptiker fragt sich jedoch, wie lange das noch der Fall sein wird.
Schon von vorne herein als Abhöranlage vorgesehen?
Ob Alexa, Siri und Co. schon in jedem Wohnzimmer flächendeckend als potenzielle Abhöranlagen verwendet werden, bleibt bisweilen nur Spekulation. In der Vergangenheit gab es immer mal wieder Fälle, die den Verdacht aufkommen ließen, dass dem so ist. So wurde etwa aufgedeckt, dass Alexa ganze Aufzeichnungen an Drittfirmen weitergegeben hat, welche vordergründig damit beauftragt waren, die Spracherkennungssoftware der Systeme zu optimieren. Es sollte sich allerdings jeder darüber im Klaren sein, dass es potentiell möglich ist alle Anfragen bei einem Smarthome Assistenten an bestimmte Stellen weiterzuleiten.
Leider sind die Datenschutzbestimmungen der Unternehmen hinsichtlich dieser Techniken auch sehr schwammig formuliert und lassen viel Raum für juristische Interpretationen. Nach weiteren Aussagen der Hersteller bzgl. einer Verwendung der Daten, im Zusammenhang mit personalisierter Werbung, gewinnt man allerdings schon etwas mehr Klarheit. So gab Amazon bereits zu, dass die aufgezeichneten Daten von Alexa mit dem Nutzerkonto verknüpft werden. Man kann also davon ausgehen, dass hier bestimmte Interessen und Vorlieben, die sich anhand der Aufzeichnungen auswerten lassen für personalisierte Werbung verwendet werden. Auch Apple äußerte sich hierzu auf Nachfrage, wofür die Daten verwendet werden. Die Antwort lautete, dass die aufgezeichneten Daten von Siri allein für personalisierte Aufgaben verwendet werden, was ähnliche Vermutungen hinsichtlich der Verwendung für personalisierte Werbung, wie bei Alexa zulässt.
Bisweilen lässt sich eine personalisierte Nutzerverknüpfung der Daten zumindest bei Apple und Google technisch nicht nachvollziehen, bzw. nachweisen. Es widerspricht sich allerdings mit entsprechenden Aussagen, zumindest von Apple. So ist es denkbar, dass eine Verknüpfung mittels der Erkennung von Sprachsignatur erfolgt. So könnte eine personalisierte Verwendung durch die Hintertür erfolgen. Das diese Techniken funktionieren, ist bereits bekannt und sie werden auch immer häufiger angewandt, wie beispielsweise für die Kundenerkennung bei Servicegesprächen. So wurde bereits 2018 von der CT berichtet, dass jemand seine gespeicherten Aufzeichnungen von Alexa bei Amazon angefordert hat. Zu dem Zeitpunkt lagen dem Unternehmen bereits 1.700 Audiodateien vor, welche Amazon mit der Zeit angesammelt hat. Nach einer internen Analyse der CT konnte die Identität des Nutzers alleine über die Aufzeichnungen eindeutig festgestellt werden.
Reaktion seitens der Hersteller
Dies sorgte für einiges an Unruhe bei den Unternehmen, sodass Amazon, Google und Apple daraufhin reagiert haben und eine Aufzeichnung für den Nutzer nur noch als optionale Einstellungsmöglichkeit beibehielten. Mittlerweile sollen laut Aussagen von Google auch versehentliche Aufzeichnungen erkannt und sofort wieder gelöscht werden. Im Grunde ist die Aufregung bezüglich des Speicherns von Daten und ihrer Verwendung für personalisierte Werbung nichts Neues. So haben sich das bereits alle bekannten Social Media Plattformen, wie Twitter Instagram und Facebook zu ihrem Kerngeschäft gemacht.
Auch wenn viele Nutzer immer zuerst denken, dass ein mögliches Mitschneiden von Aufnahmen über eine Smarthomeassistenz von Geheimdiensten oder anderen Stellen für sie nicht zur Gefahr werden kann, weil man nichts Illegales zu vertuschen haben, so kann es bei gravierenden Gesetzesänderungen dazu kommen, das Handlungen, die vorher noch legal waren plötzlich illegal sind.
Wie lange werden die Daten von den Unternehmen gespeichert?
Nach den Aussagen von Google, kann der Nutzer selber in den Einstellungen festlegen, wie lange seine Aufzeichnungen auf dem Server gespeichert werden sollen. Hier kann ein Zeitraum zwischen 3 und 18 Monaten festgelegt werden. Bis die Daten allerdings gänzlich von allen Servern verschwunden sind kann es allerdings noch ein paar weitere Monate dauern.
Bei Apple hat man nach einigem Ärger die Aufzeichnung von Audiodateien aus den Standardeinstellungen entfernt. Es werden lediglich nur noch Transkripte von vorne herein gespeichert. Stimmt der Nutzer allerdings explizit einer Speicherung von Audiodateien zu, können diese bis zu sechs Monate auf dem Server verbleiben.