Hilft Sport tatsächlich bei Depressionen?

Jogging
Jogging / ©Syda_Productionsdepositphotos.com

Die Digitalisierung hat dafür gesorgt, dass Informationen heutzutage sehr einfach zugänglich sind. Die Krux dabei ist jedoch, dass nicht immer sicher ist, ob alle diese Behauptungen, die im World Wide Web zu lesen sind, auch tatsächlich stimmen. In zahlreichen Artikeln ist beispielsweise immer wieder davon zu lesen, dass Sport und Bewegung gut gegen Depressionen sind. Doch stimmt das tatsächlich?



Studien belegen tatsächlich die positive Wirkung

Sport kann als zusätzliche Maßnahme bei einer Therapie die Leiden einer Depression verringern und den Betroffenen Struktur bieten. Das liegt vor allem daran, dass sich die Bewegung positiv auf die Nervenzellen im Gehirn auswirkt.

Diese Behauptung ist nicht aus der Luft gegriffen, sondern das Ergebnis einer Studie an der Uni Basel, an der etwa 300 Probanden teilnahmen. Eine Gruppe erhielt dabei eine Therapie, in der Sport eine zentrale Rolle spielte. Das heißt, die Menschen sollten sich auf unterschiedliche Weise bewegen und regelmäßig Kontakt zu ihrem Sporttherapeuten pflegen. Die andere Gruppe wurde ohne Sport therapiert. Laut Studienleiter Markus Gerber kann Sport tatsächlich die psychotherapeutische und medikamentöse Behandlung ergänzen. Er rät jedoch davon ab, sie gänzlich nur dadurch zu ersetzen.

Depression
Depression / ©Wavebreakmedia/depositphotos.com

Eine weitere Studie zum Thema Depressionen fand an der Universitätsklinik für Psychiatrie der RUB am Campus Ostwestfalen-Lippe statt. Teilgenommen daran haben 41 Personen, die in einer Klinik behandelt wurden. Sie wurden in zwei Gruppen geteilt, von denen eine ein dreiwöchiges Bewegungsprogramm absolvierte. Dabei wurde vor allem die Zusammenarbeit der Gruppe gefördert. Bei der Kontrollgruppe war Bewegung kein Teil der Therapie.

Bei depressiven Menschen ist die Veränderungsbereitschaft im Gehirn im Vergleich zu gesunden Personen niedriger. Bei jener Gruppe, die das Programm mit körperlicher Aktivität absolvierte, stieg diese Veränderung stark an und erreichte die Werte von Gesunden. Die Leiterin der Studie Dr. Karin Rosenkranz betont, wie wichtig vermeintlich einfache Dinge wie körperliche Aktivität in der Behandlung und Vorbeugung von Erkrankungen wie Depressionen sind.

Hilfe zur Selbsthilfe: Ein Laufband kann Wunder bewirken

Laufband
Laufband / ©Wavebreakmedia/depositphotos.com

Die Behauptung, dass Sport und Bewegung bei Depressionen und sogar als Vorbeugung davor helfen, ist also wissenschaftlich belegt. Doch was bedeutet das in der Praxis? Muss jeder, der gegen seine Depressionen vorgehen will, gleich ein Leistungssportler werden? Selbstverständlich nicht!

Es hat sich gezeigt, dass vor allem Ausdauersportarten dazu geeignet sind, die Depressionen besser in den Griff zu bekommen. Doch viele können sich in schwierigen Phasen nicht dazu überwinden, jeden Tag die Wohnung zu verlassen, um eine kleine Trainingseinheit zu absolvieren. In diesem Fall kann ein Laufband dabei helfen, dass Betroffene trotzdem zu regelmäßiger Bewegung kommen.

Das Training auf dem Laufband bietet sehr viele Vorteile. Denn damit können nicht nur Depressionen bekämpft werden, zusätzlich kräftigt es die Muskulatur, macht das Herz leistungsfähiger und lässt auch noch überschüssige Pfunde schnell dahinschmelzen. Denn eine Stunde Training auf dem Laufband kann je nach gewählter Trainingsmethode bis zu 900 Kalorien im Körper verbrennen. Vor allem bei übergewichtigen Menschen sorgt das für neues Selbstvertrauen, das in der Therapie ebenfalls von Nutzen sein kann.

Wem die Bewegung auf dem Laufband keinen Spaß bringt, der kann das Training stattdessen auch auf einem Ergometer oder einem Crosstrainer absolvieren. Gerade für Einsteiger sind solche pulsgesteuerten Ausdauertrainings wie geschaffen. Denn die Herzfrequenz wird während der gesamten Einheit gemessen und das Trainingsprogramm entsprechend angepasst. So ist es sehr einfach, ein besseres Gefühl für den eigenen Fitnesslevel zu bekommen.

Die Abwechslung sorgt für den Erfolg

Die Bewegung auf dem Trainingsgerät in der eigenen Wohnung bildet eine gute Basis. Sie sollte jedoch durch regelmäßige Bewegungseinheiten im Freien ergänzt werden. Experten raten dabei vor allem zu längeren Spaziergängen, nach Möglichkeit in einem nahegelegenen Wald.

Spaziergang im Wald
Spaziergang im Wald / ©kjekol/depositphotos.com

Der Psychologe und Autor Ben Michaelis begründet das damit, dass verrottende Bäume chemische Stoffe gegen den eigenen Zerfall abgeben, die auch eine beruhigende Wirkung auf ihr Umfeld ausüben. Bei einer entsprechenden Studie aus dem Jahr 2015 konnte nachgewiesen werden, dass ein Spaziergang im Ausmaß von etwa 50 Minuten Angstvorstellungen reduzieren und die Gedächtnisleistung verbessern kann.

Damit der Spaziergang zu keiner Belastung für die Füße wird, sollte dafür allerdings auch das richtige Schuhwerk gewählt werden. Denn nur, wenn die Schuhe gesund und bequem sind, ist es möglich, den Kopf freizubekommen.

Fazit: Sport und Bewegung sind also tatsächlich ein probates Mittel gegen Depressionen. Doch auch, wer nicht davon betroffen ist, tut gut daran, regelmäßige Bewegungseinheiten einzulegen.

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