
Der e-Zigarettenmarkt wie wir ihn kennen hat in den letzten Jahren einige Veränderungen durchlebt. War es Anfangs sehr ruhig ohne Regulationen, so steht dem Markt nun eine Steuer und weitere Verschärfungen der Gesetzeslage bevor. Verbraucher und Händler sind verunsichert. Doch ist Panik angebracht?
Inhaltsübersicht
Was ist Liquid und wie setzt es sich zusammen?
Das Liquid ist die Flüssigkeit die in der e-Zigarette zum Einsatz kommt. Bei einer normalen Zigarette wird Tabak verbrannt. Hierdurch entstehen die krebserregenden Stoffe von denen man seit Jahrzehnten weiß. Ein e-Zigaretten Liquid hingegen besteht im Grunde aus zwei Kernkomponenten. Propylenglykol und pflanzlichem Glyzerin. Beide Stoffe werden bei den gängigen Marktteilnehmern in pharmazeutischer Qualität verwendet. Hinzu kommen Aromenstoffe und Nikotin.

Wie steht es um die Gefahr für die Gesundheit durch die e-Zigarette?
Die britische Behörde „Public Health England“ verweist auf Ihrer Internetseite in einem Bericht darauf, dass der Konsum von e-Zigaretten im Vergleich zur Tabakzigarette um 95% weniger gefährdend für die Gesundheit ist. 2018 wurde von Public Health England ein 99,5% geringeres Krebsrisiko der e-Zigarette attestiert.
Aufgrund verschiedener Änderungen der Bestimmungen zum Inverkehrbringen von Liquid, muss jedes im Markt befindliche Liquid in Deutschland ein sogenanntes Sicherheitsdatenblatt vorweisen. Dies gilt auch für verwendete Aromen. Kunden der Branche haben somit immer die Sicherheit zu wissen, welche Stoffe in ihren Liquids enthalten sind.
Liquid selber mischen oder fertig kaufen?
Vor einigen Jahren ist in Deutschland das Phänomen des selbermischen von Liquid immer populärer geworden. Im Gegensatz zu anderen Märkten in denen häufig fertige Liquids oder sogenannte Shortfills gekauft werden, haben Konsumenten von e-Zigaretten das Liquid selbst hergestellt. Viele haben sich mit sogenannter „Bunkerbase“ eingedeckt, also der Liquidbasis bestehend aus Propylenglykol und Glyzerin, aus Furcht vor strengen Regulierungen und Steuern.
Im Gegensatz zum fertig gekauften e-Liquid ist diese Variante in den meisten Fällen etwas günstiger für den Konsumenten. Mittlerweile haben sich am Markt sogenannte Longfills etabliert. Dies sind mit Aroma vorgefüllte Flaschen welche zu Hause mit vorhandener Basis und sogenannten Nikotinshots aufgefüllt wird. Am Ende steht dann auch hier das fertige Liquid. Fertigliquids bieten im Gegensatz dazu den Vorteil, dass die Gefahr des sich Vermischens gering und die Qualität gewährleistet ist. Viele Shops bieten heutzutage alles aus einer Hand. Die vorgefüllten Longfills, Liquid-Basis, Nikotinshots aber auch fertige Liquids.

Wie hoch wird die Liquidsteuer?
Das Longfill stellt daher den Spagat zwischen dem Selbstmischermarkt und den kompletten Fertigliquids dar. Doch wie lange wird es diese Möglichkeit noch geben? Mitte 2021 wurde die Liquidsteuer beschlossen. Im Klartext heißt dies, dass nach aktuellen Plänen davon ausgegangen werden kann, dass gestaffelt bis zum Jahr 2026 eine Steuer in Höhe von 0,32 € je Milliliter zum Dampfen geeigneter Flüssigkeit fällig wird. Gestartet wird hier im Juli 2022 mit 0,16 € Steuer je Milliliter. Als geeignete Flüssigkeit gelten hier alle fertigen Liquids, Aromen, im Dampfer-Shop verkaufte Basen (Propylenglykol und Glyzerin) sowie Shortfills (vorgefüllte Flaschen mit Aroma und Basis). Hinzu kommt hier die Mehrwertsteuer.
Was bedeutet die Liquidsteuer in Zahlen?
Da die Liquidsteuer in €/ml angegeben wird, möchten wir hier Beispiele anhand aktueller Marktpreise und dem geplanten Höchststeuersatz aufzeigen. Vorweg fällt auf, dass gerade bei Bunkerbasis die Preissteigerung drastisch ist.
1 Liter nikotinfreie Basis heute: 11,50 € – 2026: 392,30 € (Heutiger Preis plus 320,00 € Liquidsteuer plus 60,80 € Mehrwertsteuer). Das macht eine Differenz von 380,80 € bzw. über 3.300%!
Bei 10 ml Fertigliquid sieht es etwas besser aus – jedenfalls auf den ersten Blick.
10ml Fertigliquid heute: 4,95 € – 2026: 8,76 € (Heutiger Preis plus 3,20 € Liquidsteuer plus 0,61 € Mehrwertsteuer). Hier liegt die Differenz bei 3,81 € und somit etwas über 76%.
Geht man nun davon aus, dass ein Raucher am Tag eine Schachtel Zigaretten zu einem Preis von 8,00 € konsumiert und ein sogenannter Dampfer mit gängigen e-Zigaretten Pod Systemen alle drei Tage 10ml Fertigliquid benötigt, so ist die Wahl der e-Zigarette immer noch die günstigere Variante.
Angaben ohne Gewähr
Fazit
Kurz zusammengefasst lässt sich sagen, dass nach aktuellem Kenntnisstand davon auszugehen ist, dass Liquid und die e-Zigarette weniger gesundheitsschädlich ist als die Tabakzigarette. Aktuell bieten sich Konsumenten noch mehrere Möglichkeiten an Liquid zu kommen. Ab kommendem Jahr wird die geplante Besteuerung von Liquid den Markt nochmal durcheinander würfeln. Wird es weiterhin Basis für Selbstmischer geben? Wird man nur noch 10ml Fertigliquid kaufen können? All das lässt sich noch nicht mit Sicherheit sagen. Wer aber heute noch Raucher ist, könnte durchaus in Betracht ziehen die e-Zigarette als weniger schädliche Alternative zu verwenden – denn trotz der geplanten Liquidsteuer bleibt sie im Verhältnis zur Tabakzigarette günstig.
Warnhinweis: “Rauchen kann tödlich sein.”
Mehr Informationen unter Bundesnichtraucherschutzgesetz